Modebloggerin organisiert Charity-Flohmarkt

München - Julia Mosig könnte sich auf die glamourösen Seiten des Lebens konzentrieren, die Trends, die Taschen der Saison oder andere Accessoires. Schließlich verdient sie als Bloggerin ihr Geld damit, in Sachen Mode auf dem Laufenden zu sein. Für die 30-Jährige reicht das nicht, schon gar nicht in Zeiten, in denen jeden Tag Flüchtlinge nach München kommen. Sie will helfen – und hat dafür ein stilvolles Event organisiert.
Auf einem Flohmarkt am kommenden Sonntag, den 11. Oktober, werden Modeblogger ihre Schätze verkaufen: Damenmode, Herrenmode, Schickes für Kinder und Kleinigkeiten zu Essen. Der Erlös kommt zu einhundert Prozent der Alveni-Flüchtlingshilfe der Caritas zugute. Natürlich ist das nur ein kleines Steinchen in einem großen Mosaik. Mosig, eine zierliche Frau mit einem gewinnenden Lachen, weiß das: „Aber das, was ich machen kann, das mache ich.“
Dieser Wunsch, etwas zu tun, steckte schon länger in ihr. Nur wirklich etwas getan hat sie lange nicht. Zwischen Arbeit und Abendterminen hat sie den Plan vor sich hergeschoben, statt es anzugehen. Dann sah Mosig die Bilder von ankommenden Flüchtlingen, im Fernsehen, auf sozialen Netzwerken: „Ich hab mir gesagt, da kannst du nicht weggucken.“
Sie meldete sich bei der Diakonia, sortierte die Berge an Kleiderspenden, die die Münchner dorthin brachten. Mosig, die junge Frau, die mit Worten ihr Geld verdient, die gerne und lebendig erzählt, machte die Hilfsbereitschaft der Münchner fast sprachlos: „Ich finde das so toll und finde manchmal keine Worte dafür.“
Jedoch nicht für lange: Beim Sortieren kam ihr die Idee zu einem Flohmarkt für den guten Zweck. Gerade mal ein paar Wochen ist das her. Seither hat sie einen Veranstaltungsort organisiert, die Heart Bar am Lenbachplatz, 21 Blogger zusammengetrommelt und weitere Partner ausfindig gemacht: Ein Kosmetikgeschäft wird einen Stand auf dem Flohmarkt aufbauen, um Menschen anzulocken. Eine Agentur stellt kleine Geschenke zur Verfügung, die die ersten 200 Besucher bekommen. Die Präsente stehen bei Mosig in der Wohnung, die Pakete muss sie noch packen – notfalls nachts im Schlafanzug, wenn es zeitlich knapp wird, sagt die Bloggerin.
Beim Flohmarkt selbst, das ist Mosig wichtig, soll die Sache im Vordergrund stehen, nicht die Blogger. Bloß kein Werbeevent soll es werden. Wer teueres Chanel oder Gucci dort erwartet, wird ebenfalls enttäuscht sein. Die Blogger verkaufen aus ihrem eigenen Fundus – erschwinglich auch für normale Geldbeutel. Klasse geht vor Masse: „Ich habe den Bloggern gesagt: Ihr müsst keinen Riesen-Stand haben, Hauptsache, ihr seid da.“
Nach dem Verkauf von 11 bis 17 Uhr werden die Einnahmen direkt an einen Repräsentanten der Caritas übergeben. Das ist alles schon fix. Gerade kümmert sich Mosig noch um kleinere Details und hofft, dass sie genug Menschen auf den Flohmarkt aufmerksam machen kann. Allein kann jeder seinen kleinen Beitrag leisten, sagt sie: „Zusammen wird’s dann viel.“