Mittagspausen-Party
MÜNCHEN Timmi gibt sein schwarzes Sakko an der Garderobe ab. Der 25-Jährige betritt den dunklen Raum, in dem laute Musik wummert und tanzende Gäste sich mit Cocktails zuprosten. Die Uhr zeigt kurz nach halb eins. Timmi, ein Banker, verbringt seine Mittagspause in einem Club in der Friedenstraße.
„Lunch Beat” heißt dieser Trend, der aus Schweden herüberschwappt, Wien und Portugal eroberte, und jetzt auch in München Nachahmer findet.
Kantine war gestern.
So sieht das Philipp Greve. Der Eventmanager hat den ersten Münchner „Lunch Beat” organisiert und will das bei Interesse künftig zweimal im Monat tun – in wechselnden Locations. Das Publikum soll tanzen, den Kopf frei bekommen und danach erholt und motiviert an den Schreibtisch zurückkehren. „Für die Clubs ist das auch super”, sagt Greve. „Die haben ja mittags sonst nichts zu tun.”
Bei der Premiere gestern in München sind es nicht ganz so viele Tänzer. Greve spricht von insgesamt 100 Gästen. Die ganz ausgelassene Partystimmung will sich auch noch nicht einstellen. Viele Besucher machen sich erstmal auf zum Schnittchen-Buffet, das beim Eintrittspreis von zwölf Euro inklusive ist. Manche besorgen sich einen alkoholfreien Drink an der Bar, der 2,50 Euro extra kostet.
„Kein Alkohol” ist eine der festen Regeln, die für jeden „Lunch Beat” in jedem Land gelten – auch in Bayern.
Zehn Regeln haben die Organisatoren in Schweden als Manifest aufgestellt. Die wichtigste: „Rede nicht über deinen Job.” Und getanzt werden muss unbedingt. „Wenn du zu müde bist, um beim Lunch Beat wirklich zu feiern, dann geh zum Mittagessen woanders hin.” Jeder, der will, darf einen „Lunch Beat” veranstalten, sagt Greve. „Man muss das nur vorher mit den Schweden absprechen.” Wer zum Beispiel Alkohol ausschenken will, muss seinen „Lunch Beat” anders nennen.
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