Mithäftling belastet Angeklagten
Der mutmaßliche Kindermörder hat im Knast „fast täglich über die Tat“ gesprochen
München Im Indizienprozess um den Mord an den Kraillinger Schwestern Chiara und Sharon spricht immer mehr gegen den Angeklagten ThomasS. (51). Am Montag hat ein Mithäftling des Angeklagten vor dem Landgericht ausgesagt: Für ihn gebe es keinen Zweifel an der Täterschaft des Angeklagten.
Er habe sich mit Thomas S. in der Haft anfangs „fast täglich über die Tat unterhalten“. S. habe auch den Tatablauf geschildert, ohne dabei jedoch konkret zuzugeben, dass er der Täter sei. Jedoch seien sowohl andere Mithäftlinge als auch Gefängnispersonal von der Schuld des Angeklagten überzeugt gewesen.
Zuvor hatte das Gericht Menschen aus dem Umfeld von Thomas S. vernommen – auch um das Motiv für die Tat, nämlich Habgier, zu beleuchten. Ein Zeuge sagte dabei über die Familie des Angeklagten: „Die haben versucht, alle Wege zu öffnen, um zu Geld zu kommen.“
Der Zeuge hatte der Familie Geld spenden wollen: Nach der Lebererkrankung seines Sohnes und der Brustkrebs-Erkrankung seiner Frau Ursula galt Thomas S. in seinem Wohnort Peißenberg als bedürftig. Der Zeuge sagte, ihm seien Unstimmigkeiten aufgefallen. So habe die Familie etwa trotz ihrer Finanzprobleme beim Bau ihres Hauses hohe Ansprüche gehabt. Manche Angaben von Thomas S. hätten zudem nicht gestimmt: „Ich werde nie vergessen, wie er gesagt hat, dass seine Frau ja jetzt stirbt und er Witwen- und Waisenrente bekommt.“ Ursula S. lebt. Sie möchte sich vom Angeklagten scheiden lassen.