Mit Uniform und Waffe: Falscher Polizist geschnappt

MÜNCHEN - Er war komplett ausgestattet, trotzdem fiel er auf: Am Mittwoch schnappten Polizisten einen "Kollegen" am Hauptbahnhof. Der Uniformierte war aber nur ein angetrunkener, "falscher" Beamte.
Schwarze Lederjacke, senffarbene Hose, Krawatte, Stiefel, Dienstmütze: alles wie bei einem echten Polizisten. Nur hatte der Mann den Einsatzgürtel mit Handschellen, Waffe und Pfefferspray lässig über der Schulter hängen – und das fiel zwei echten Zivilbeamten auf, als ihnen im Hauptbahnhof der vermeintliche Kollege über den Weg lief.
Ganz untypisch ergriff der angebliche Polizist sofort die Flucht, als er von seinen Kollegen am Montagmorgen angesprochen wurde. Dabei rutschte ihm seine Pistole (ein Spielzeug) aus dem Holster und knallte zu Boden.
Vor dem Bahnhof stürzte sich der Uniformierte ins nächstbeste Taxi. Der Fahrer bekam große Augen, als Sekunden später zwei Männer versuchten, den Mann in Uniform aus dem Wagen zu zerren. Der 27-Jährige spreizte sich ein und versuchte, sich festzuklammern. Mit Händen und Füßen trat und schlug er um sich – dazu verbreitete er eine kräftige Alkoholfahne. Spätestens jetzt war klar, dass der Mann eben doch kein Polizist imDienst war.
Der 27-Jährige, ein Journalisten, hatte sich mit einem Freund kräftig betrunken. Sein Spezl hatte beim Alkotest über 2,4 Promille. Er selbst konnte nicht mehr ins Röhrchen pusten und musste zur Blutentnahme.
Der Journalisten kam von einem Kostümfest bei der Bravo, berichtet sein Anwalt Walter Lechner. Die Polizei ermittelt wegen Amtsanmaßung und Widerstand.
rah