Mit Facebook-Lied ins Radio

Sie sprechen in ihrem Lied die Sehnsüchte unzähliger Facebook-Nutzer an: Fünf junge Münchner haben es mit ihrem A-Capella-Lied „Gefällt mir“ bis ins Radio geschafft
von  dapd
Jakob (v.l.), Lars, Klaas, Basti und Tom von der Band "voxenstopp" posieren in München an einem Konzertfluegel.
Jakob (v.l.), Lars, Klaas, Basti und Tom von der Band "voxenstopp" posieren in München an einem Konzertfluegel. © dapd

Sie sprechen in ihrem Lied die Sehnsüchte unzähliger Facebook-Nutzer an und machen sich ein bisschen über die Gemeinde des sozialen Netzwerks lustig: Fünf junge Münchner haben es mit ihrem A-Capella-Lied „Gefällt mir“ bis ins Radio geschafft.

München  Eine kleine Fangemeinde hat die Band „voxenstopp“ schon. Denn die Musiker singen über das, was sich viele Facebook-Nutzer seit langer Zeit wünschen: den „Dislike-Button“. In München sind die fünf Bandmitglieder Klaas, Tom, Jakob, Basti und Lars zu Hause.

Sie sind zwischen 24 und 28 Jahre alt, vier von ihnen studieren in der Landeshauptstadt Physik, Maschinenwesen, Elektrotechnik und BWL, der Fünfte hat sein Musikstudium abgeschlossen. Die drei Bayern und zwei Niedersachsen leben zusammen in einer Wohngemeinschaft und verbringen viel Zeit miteinander.

„Da haben wir länger auf Facebook rumgehangen und uns gedacht: was die Leute für einen Schrott dort posten“, sagt Bandmitglied Klaas.

„Ich gehe jetzt mal aufs Klo“

Auf die Idee für das Lied „Gefällt mir“ seien sie schließlich gekommen, als sie bei den Nutzerprofilen ihrer Freunde die Wände, auf die man Kommentare und Statusnachrichten schreiben kann, gelesen hätten, sagt Klaas.

Dort stehe zum Beispiel: „Ich gehe jetzt mal aufs Klo.“ Fünf Minuten später schrieben die Leute dann: „Ich bin wieder da. War gut.“ Auf diesem Niveau seien die Statusneuigkeiten gewesen, betont Klaas. Der zweite Grund sei die Entdeckung gewesen, „dass es dort nur fröhliche Menschen gibt“, sagt Klaas.

In dem Netzwerk gebe es nur den „Gefällt mir“-Knopf, mit dem Nutzer ihren Beifall über eine Statusnachricht ausdrücken können. Es fehle aber der „Dislike-Button“, mit dem man hingegen seinen Unmut über Kommentare zur Sprache bringen kann.

Da große Gruppen bei Facebook den „Dislike-Button“ forderten, sei es ein „naheliegendes Thema“ gewesen, sagt Klaas. Das Lied, das die fünf schließlich daraus machten, wird mittlerweile bei mehreren bayerischen Radiosendern gespielt – auch Fans haben die Musiker bereits.

„Julia“ zum Beispiel schreibt auf der Internetseite der Band: „Ich fahr' extra wegen euch zur Zeit mit dem Auto in die Arbeit, weil in der S-Bahn so schlechter Radioempfang ist.“ Aber nicht nur im Radio gibt es das Lied zu hören, sondern auch auf der Musikplattform You Tube.

Bis Ende der Woche wurde das dazugehörige Musikvideo mehr als 40.000 Mal angeklickt. In dem Video tanzen die Musiker in Blaumännern. Einer spielt dabei auf einer Ukulele. Zwtl: In Studentenverbindung entstanden Entstanden ist die Band Ende 2008 im Akademischen Gesangverein München, einer musischen Studentenverbindung. Die Musiker beschlossen, aus der losen Singegruppe die Band zu gründen. 2

009 begannen sie, eigene Lieder zu schreiben. So entstanden mehrere Songs, darunter „Gefällt mir“, und ihr erstes Album, das im Januar veröffentlich wurde. Eine Tour quer durch Bayern ist bereits in Planung. Dann wollen die Münchner singen: „Schreib mir doch mal was an die Wand, jedes Detail ist relevant. Es steht schon fest, dass mir's gefällt, weil ja der Dislike-Button fehlt.“

 

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