Mit diesem Trick umgehen Vermieter die Mietpreisbremse

Die Mietpreisbremse sollte eigentlich den Anstieg der hohen Wohnkosten in Großstädten wie München verlangsamen. Nun drängt sich der Verdacht auf, dass mit einem kleinen Trick die Mietpreisbremse einfach umgangen werden kann.
az/dpa |
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60 Prozent aller Inserate in München beziehen sich inzwischen auf möblierte Wohnungen.
dpa 60 Prozent aller Inserate in München beziehen sich inzwischen auf möblierte Wohnungen.

Die Mietpreisbremse sollte eigentlich den Anstieg der hohen Wohnkosten in Großstädten wie München verlangsamen. Mit einem recht einfachen Trick kann die Mietpreisbremse aber umgangen werden - wovon offensichtlich auch oft Gebrauch gemacht wird.

München - Dass die Mietpreisbremse nur selten den gewünschten Effekt erzielt, wurde schon vor Monaten kritisiert. Nun drängt sich der Verdacht auf, dass Vermieter mit einem ganz bestimmten Trick die Mietpreisbremse umgehen.

Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" werden in deutschen Großstädten immer mehr Mietwohnungen möbliert angeboten. Damit werde die Mietpreisbremse praktisch umgangen, hieß es in der Zeitung. In München etwa entfallen nach Auswertung des Beratungsunternehmens Empirica im Auftrag der Zeitung mittlerweile 60 Prozent aller Inserate auf möblierte Wohnungen - vor vier Jahren seien es lediglich 35 Prozent gewesen.

Lesen Sie hier: Wohnungsmarkt in München: "Lieber kaufen als mieten"

Der Hintergrund: Möblierte Apartments dürfen teurer vermietet werden als Wohnungen ohne Einrichtung. Wer Wohnungen möbliert vermietet, darf über die ortsübliche Vergleichsmiete hinaus einen entsprechenden Zuschlag verlangen, dessen Höhe nicht pauschal festgelegt ist. Laut dem Bericht sei es gängige Praxis, dass der Vermieter zwei Prozent des Zeitwerts der Möbel auf die Monatsmiete aufschlagen darf. Doch dieser ist für Mieter oft nur schwer zu ermitteln, wodurch sich nicht herausfinden lässt, ob die Kaltmiete gerechtfertigt ist, kritisieren Mietervereine.

Hinzu komme, dass viele möblierte Wohnungen nur vorübergehend vermietet werden, etwa an Geschäftsleute. In diesem Fall gilt die Mietpreisbremse nicht.

Lesen Sie hier: AZ-Service: Immobilie – Mieten oder kaufen?

"Zumindest verschleiert der Möblierungszuschlag, wie hoch die eigentliche Kaltmiete ist", sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund der "SZ".

Die Mietpreisbremse greift also bei möblierten Wohnungen faktisch nicht.

Laut der Auswertung von Empirica werden möblierte Apartments in den Großstädten 60 bis 80 Prozent teurer vermietet als Wohnungen ohne Einrichtung. So kostet etwa in München ein möbliertes Apartment im Schnitt gut 26 Euro pro Quadratmeter; Mietwohnungen ohne Einrichtung im Schnitt gut 16 Euro.

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