Mit Corona-Vorgaben: Daglfinger Blumenhof wieder geöffnet

Thomas Gebert (72) freut sich, dass er seinen Daglfinger Blumenhof wieder öffnen darf.
Nina Job |
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Thomas Gebert (72) darf wieder Geranien und andere Blumen verkaufen.
Nina Job Thomas Gebert (72) darf wieder Geranien und andere Blumen verkaufen.

München - "Es war kurz vor knapp", sagt Blumenhändler Thomas Gebert. Die vergangenen Wochen haben dem Münchner Familienunternehmen mit 27 Mitarbeitern schwer zu schaffen gemacht. Gestern durfte der 72-Jährige seinen Daglfinger Blumenhof an der Riemer Straße wieder öffnen.

Als er um 9 Uhr die Tore zum Parkplatz vor dem rund 10.000 Quadratmeter großen Verkaufsareal aufschloss, ließen die Kunden nicht lange auf sich warten. "Das ging Schlag auf Schlag", freut sich Gebert. Etwa 50 Kunden kamen in der ersten Stunde.

Öffnung unter strengen Corona-Vorgaben

Der bisherige, eher enge Eingang zu den gläsernen Verkaufshallen ist jetzt geschlossen, stattdessen geht es nun durch ein Gatter erst einmal zu den Verkaufsflächen im Freien. Ein Mitarbeiter sorgt dafür, dass jeder Kunde einem Einkaufswagen mitnimmt - auch das sorgt für die Einhaltung des Sicherheitsabstands. Vor den Kassen sind Pfeile und Markierungen auf den Boden geklebt, damit sich die Kunden nicht zu nahe kommen.

"Wir haben am Freitag zwölf Stunden lang umgeräumt und am Sonntag bis 22 Uhr", so Thomas Gebert. Die Vorgaben sind streng. Am Montag kam die Polizei schon zwei Mal vorbei, um sich davon zu überzeugen, dass die Corona-Regeln eingehalten werden.

Fast verkauft: Schließung hat Blumenhof schwer zugesetzt

Die vergangenen Wochen haben dem Familienbetrieb an der Riemer Straße schwer zugesetzt: "Das hat mich eine halbe Million Euro gekostet", sagt Gebert. Einen Teil seiner Mitarbeiter musste er in Kurzarbeit schicken. "Ich musste viel Geld aus meinem Privatvermögen zuschießen", so Gebert. Denn auch wenn er keinen Umsatz macht, werden jeden Monat 13.000 Euro für Gas und Strom fällig, die Lohnkosten würden 60.000 Euro betragen, so Gebert.

Nun stehen die riesigen Verkaufstische im Blumenhof wieder voller blühender Geranien, Margeriten, Dipladenia und unzähligen anderen Frühjahrsblumen. Was man nicht sieht, sind all die Pflanzen, die auf dem Müll gelandet sind. "Bis eine Pflanze bei uns verkauft wird, braucht es 100 Tage. Wir haben drei Monate umsonst investiert", sagt der Unternehmer. Als es vor Wochen zunächst aus der Staatskanzlei hieß, dass Blumen weiter verkauft werden dürfen, hatte Gebert noch fünf Lastwagen voller Ware bestellt. Am nächsten Tag wurde bekannt: Blumencenter und -händler müssen schließen. "Vier Lkw-Ladungen sind auf dem Müll gelandet", sagt der Unternehmer.

Besonders bitter: Das einträgliche Ostergeschäft fand nicht statt. In dem für die Kunden nicht zugänglichen Bereich stapeln sich noch Dutzende Kartons mit unausgepackter Oster-Deko. Gebert hatte schon überlegt, seinen Betrieb zu verkaufen. "Am Mittwoch habe ich ein Kaufangebot aus China bekommen", sagt er zur AZ. Am Tag danach kam dann aber die gute Nachricht, dass die Blumencenter wieder öffnen dürfen. "Es wird höchste Zeit, dass nun auch die kleinen Läden wieder öffnen dürfen!", fordert Gebert.

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