Mini-Testlauf in Praxen: München stoppt Aufbau der Impfzentren

Der Aufbau der Impfzentren ist gestoppt. Dafür startet ein Pilotprojekt in Praxen - mit großem Verwaltungsaufwand.
von  Christina Hertel
In Münchner Arztpraxen soll es nun einen Impf-Testlauf geben. (Symbolbild)
In Münchner Arztpraxen soll es nun einen Impf-Testlauf geben. (Symbolbild) © Sven Hoppe/dpa/Symbolbild

München - Zuerst hieß es Ende März, jetzt könnte es Mitte April werden, bis die Hausärzte gegen Corona impfen. Gleichzeitig stoppte München den Aufbau weiterer Impfzentren - auf eine plötzliche Anordnung des Freistaats hin. Dabei hatte dieser zuvor weitere Impfzentren gefordert.

"Dieses Durcheinander sorgt für einen Glaubwürdigkeitsverlust", sagt die Chefin der SPD-Fraktion im Rathaus, Anne Hübner. Erst vor kurzem habe der Stadtrat 66 Millionen Euro für drei weitere Impfzentren bewilligt.

Pilotprojekt in München startet

Geld wurde laut Gesundheitsreferat noch nicht ausgegeben. Es fiel aber ein Verwaltungsaufwand an - für die Beschlussfassung und für die Ausschreibung.

Gleichzeitig startet in München ein Pilotprojekt, das ebenfalls nach viel Bürokratie klingt. Dabei sollen ab jetzt drei Hausarztpraxen gegen Corona impfen.

Doch obwohl das Impfen eigentlich zu der "Kernkompetenz" der Hausärzte gehört, wie es immer heißt, sind sie in diesem Projekt von den Impfzentren abhängig. Diese schicken zu den Hausärzten den Impfstoff - und eine Verwaltungsfachkraft.

"Die Fachkraft kommt dann mit eigenem Laptop und Drucker in die Praxis und übernimmt die Dokumentation", sagt der Münchner Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbands Oliver Abbushi. Denn die Hausärzte haben keinen Zugang zu der Impfsoftware.

Er hofft, dass gemeinsam mit den Impfzentren bald unbürokratischere Lösungen gefunden werden können - so dass am Ende mehr als nur drei Praxen bei dem Projekt mitmachen können. "Wir bräuchten eigentlich nur das Passwort zur Software."

Ab 22. März sollen Grundschullehrer geimpft werden

Doch was ist Sinn des Projekts? Warum dürfen die Hausärzte nicht einfach anfangen? Vom Gesundheitsreferat heißt es dazu, dass die Planungen auf Konzepten der Nationalen Impfstrategie beruhen. Das Projekt diene dazu, das "Handling" der neuartigen Impfstoffe zu erproben. Der Modellversuch verzögere den regulären Impfstart in Arztpraxen nicht.

Trotzdem geht es in München langsamer voran als anderswo. Während in den Landkreisen Lehrer bereits geimpft wurden, können sie sich hier ab Mitte März in einem eigenen Registrierungsportal anmelden. Ab 22. März sollen Grundschullehrer geimpft werden. 30.000 Menschen zählen laut Gesundheitsreferat zu den berechtigten Personen. Für mobile Impfteams sei das zu viel. Deshalb bereitet die Stadt ein "zentrales Angebot" vor.

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