Mietspiegel-Erhebung für München ist ungültig

Heuer wurden zu viele Bestverdiener befragt, glauben die Forscher - und deshalb waren die Ergebnisse diesmal viel zu hoch. Was jetzt passiert.
Felix Müller
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Rechtlich muss nur alle vier Jahre - nicht wie in München üblich alle zwei - eine qualitativer Mietspiegel erhoben werden.
Rechtlich muss nur alle vier Jahre - nicht wie in München üblich alle zwei - eine qualitativer Mietspiegel erhoben werden. © Matthias Balk/dpa

München - Im Frühjahr wurden Münchner zu ihrem Mietverhältnis befragt. So wie es alle zwei Jahre passiert, um den Mietspiegel zu erstellen.

Nur: Dieses Mal waren die Ergebnisse viel zu hoch. So krass können die Mieten gar nicht gestiegen sein - davon seien die Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität überzeugt gewesen, heißt es im Rathaus.

Der Grund dafür könnte sein, dass während des Lockdowns ungewöhnlich viele Gut- und Bestverdiener tags zu Hause waren und befragt werden konnten - während Geringverdiener ganz normal ihren Tätigkeiten nachgingen.

Münchner Mietspiegel: Gilt diesmal der so genannte Indexwert?

Daraus zieht der Stadtrat nun seine Konsequenzen und wird am Donnerstag wohl beschließen, heuer den so genannten Indexwert zur Grundlage zu nehmen.

Rechtlich ist das möglich, da nur alle vier Jahre - nicht wie in München üblich alle zwei - eine qualitativer Mietspiegel erhoben werden muss. Nach dem Verbraucherindex würden die Mieten im Mietspiegel dann wohl nur um etwa zwei Prozent steigen.

Hübner: "Könnte zu großen Verwerfungen führen"

Im Rathaus ist man froh über den Winkelzug, mit dem man ein noch krasseres Ansteigen der Mieten in diesen Zeiten verhindern will. "Der Mietspiegel ist eines der wenigen Instrumente, das den Mietern Schutz vor eklatanten Mietsteigerungen bietet", sagte SPD-Fraktionschefin Anne Hübner am Dienstag der AZ.

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"Wenn die im Frühjahr erhobenen Daten nicht repräsentativ sind, und man diese für eine Fortschreibung des Mietspiegels nutzen würde, könnte dies zu großen Verwerfungen führen."

Deshalb sei es "richtig, jetzt die Möglichkeit der Indexfortschreibung zu nutzen, und so den Corona-gebeutelten Menschen maximal eine Mietsteigerung nach Verbraucherpreisindex zuzumuten". Und so die Mieten einzubremsen, soll das heißen. Wenigstens ein bisschen.

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26 Kommentare
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  • Ludwig III am 24.09.2020 12:38 Uhr / Bewertung:

    Ist doch gut, wenn endlich alle befragt werden können. Da hat man realistischere Ergebnisse, als je zuvor.
    Was gibt es da zu jammern? Weil die Zahlen nicht gefallen?

  • OutOfCoffee am 24.09.2020 08:16 Uhr / Bewertung:

    Der Münchner Mietspiegel hat doch schon lange nichts mehr mit der Realität zu tun und kommt nicht mal annähernd an die wahren Gegebenheiten ran und wird nur künstlich niedrig gehalten. Während der Mietspiegel irgendwo zwischen 12 und 13 Euro pro qm rumgurkt, liegen die Mietpreise bei Neuvermietungen schon längst bei 16-20 Euro pro qm. Darunter ist nur noch mit Glück oder Beziehungen etwas zu finden oder es handelt sich um irgendeine baufällige Ruine, eine Wohnung irgendwo wo man sich kaum allein auf die Straße trauen kann ohne angepöbelt zu werden oder ein Zimmer im Keller ohne Lich.

  • KRM am 24.09.2020 08:01 Uhr / Bewertung:

    Lt. Sozialreferat wurden wie früher rd. 3.000 Haushalte interviewt. Nur weil der Stadt die extrem hohen Mieten nicht passen, werden sie für ungültig erklärt …..? Das Sozialreferat hat nur Angst höhere Kosten der Unterkunft im SGB II + XII zahlen zu müssen bzw. die Anträge für Wohngeld und Sozialwohnungen explodieren.

    3.000 Haushalte bei rd. 850.000 Haushalten in München, wovon rd. 75% Mieter sind, war noch nie eine repräsentative Statistik (unabhängig welche dubiosen Wohnungen früher eingeflossen sind).

    Das wird sich Herr Stürzer vom Haus- und Grundbesitzerverein nicht gefallen lassen.

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