Mietspiegel-Erhebung für München ist ungültig
München - Im Frühjahr wurden Münchner zu ihrem Mietverhältnis befragt. So wie es alle zwei Jahre passiert, um den Mietspiegel zu erstellen.
Nur: Dieses Mal waren die Ergebnisse viel zu hoch. So krass können die Mieten gar nicht gestiegen sein - davon seien die Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität überzeugt gewesen, heißt es im Rathaus.
Der Grund dafür könnte sein, dass während des Lockdowns ungewöhnlich viele Gut- und Bestverdiener tags zu Hause waren und befragt werden konnten - während Geringverdiener ganz normal ihren Tätigkeiten nachgingen.
Münchner Mietspiegel: Gilt diesmal der so genannte Indexwert?
Daraus zieht der Stadtrat nun seine Konsequenzen und wird am Donnerstag wohl beschließen, heuer den so genannten Indexwert zur Grundlage zu nehmen.
Rechtlich ist das möglich, da nur alle vier Jahre - nicht wie in München üblich alle zwei - eine qualitativer Mietspiegel erhoben werden muss. Nach dem Verbraucherindex würden die Mieten im Mietspiegel dann wohl nur um etwa zwei Prozent steigen.
Hübner: "Könnte zu großen Verwerfungen führen"
Im Rathaus ist man froh über den Winkelzug, mit dem man ein noch krasseres Ansteigen der Mieten in diesen Zeiten verhindern will. "Der Mietspiegel ist eines der wenigen Instrumente, das den Mietern Schutz vor eklatanten Mietsteigerungen bietet", sagte SPD-Fraktionschefin Anne Hübner am Dienstag der AZ.
"Wenn die im Frühjahr erhobenen Daten nicht repräsentativ sind, und man diese für eine Fortschreibung des Mietspiegels nutzen würde, könnte dies zu großen Verwerfungen führen."
Deshalb sei es "richtig, jetzt die Möglichkeit der Indexfortschreibung zu nutzen, und so den Corona-gebeutelten Menschen maximal eine Mietsteigerung nach Verbraucherpreisindex zuzumuten". Und so die Mieten einzubremsen, soll das heißen. Wenigstens ein bisschen.