Michi Beck im AZ-Interview: „Ich liebe Nadja immer noch“
MÜNCHEN - 2006 floh der Glamour-Wirt nach Manila und hinterließ sein "Bratwurst Glöckl am Dom" sowie das Asia-Restaurant "Thaifoon" mit hohen Schulden zurück. Jetzt spricht der 47-Jährige exklusiv über seine gescheiterte Ehe, Geschäftspläne und eine Rückkehr nach München
Vor drei Jahren floh der Wiesn-Wirt wegen Schulden mit seiner Familie in die philippinische Hauptstadt Manila. Dort ist der ehemalige Wiesn-Wirt groß im Geschäft. Die AZ erreicht ihn mitten in einem Meeting, Beck murmelt was von „unterschreiben“, geht aber trotzdem kurz raus.
AZ: Entschuldigen Sie die Störung, Herr Beck. Was haben Sie gerade unterschrieben?
MICHI BECK: Zwei neue Projekte: ein Restaurant in einem Einkaufszentrum und eine Filiale in einem Supermarkt.
Sauber!
Ja, wir gehen forsch voran. Mein Laden „Mickey’s Delicatessen“ und eine Filiale sind jetzt etabliert. Bis Juni werde ich sechs Filialen eröffnen.
Sie verkaufen in Manila vor allem Bratwürstl, wie damals im „Glöckl am Dom“.
Nicht nur! Auch Pizza, Spaghetti oder deutsches Brot.
Angeblich verkaufen sie 80 Kilo Nürnberger pro Tag.
Stimmt. Und mit den neuen Filialen rechne ich mit drei bis vier Tonnen Wurst täglich.
Der Schutzverband Nürnberger Bratwürste will Ihnen verbieten, sie zu verkaufen – weil der Name geschützt ist.
(Lacht auf) Drei Jahre bin ich weg, aber Bayern kann mich nicht vergessen!
Nennen Sie Ihre Würstl denn „Nürnberger“?
Natürlich! Ich stelle sie auch nach dem Originalrezept her. Die sollen sich in einen Flieger setzen und mich verklagen! Das ist mir schnurzpiepegal. Für Asien gilt der Markenschutz nicht.
Was kosten die Würstel bei Ihnen denn so?
580 Peso das Kilo.
Aha.
Teilen Sie’s durch 65.
Das sind...8,92 Euro. Essen Sie viele Würstl?
Mal esse ich Chinesisch, mal Bayerisch. Ich versuche, mich gesund zu ernähren. So habe ich viel abgenommen.
Echt? Wie viel?
Na, schon a bisserl.
Sagen Sie’s, ist doch toll!
Von 130 auf 100 Kilo.
Wo wohnen Sie in Manila?
In Bel Air (Nobelviertel im Zentrum, Anm.d. Red. ).
Bestimmt haben Sie eine große Villa...
Ich wohne großzügig. Aber nicht überkandidelt. Es ist ok. Es langt uns.
Mit Pool?
Da möcht’ ich jetzt nix mehr zu sagen, ich ziehe ja jetzt um.
Warum denn das?
Ich habe mich ja von meiner Frau Nadja getrennt.
Das wurde berichtet.
Ja. Wir sind noch immer sehr gut befreundet. Ich liebe sie noch. Aber es war größtenteils mein Fehler.
Haben Sie zuviel gearbeitet?
Es waren viele Dinge, aber die Sache ist gegessen.
Kommen Sie mit Ihren Kindern Julia, Florian und Max nach München zurück?
Definitiv nicht. Hier brauche ich keine Winterstiefel.
Das liegt aber nicht etwa daran, dass der Staatsanwalt Fragen zu Ihrer spontanen Flucht hat?
Meine Adresse ist bekannt, niemand hat sich gemeldet. Die Fehler damals liegen bei mir. Ich habe mich mit dem „Thaifoon“ überschätzt. Ich wollte ...
Die Verbindung bricht ab. Neuer Anruf. Er geht ran.
Zum Glück habe ich ein Aufladegerät. Noch ein paar Fragen, dann muss ich wieder rein.
Was wollten Sie eben sagen?
Solche Fehler passieren. Es wird keinen geben, der sagt: Der Michi schuldet mir Geld.
Vermissen Sie München?
Ich hatte eine schöne Zeit: Autos, Frauen, eine Loge im Stadion. Hier geht das nicht, aber ich bin eh’ zu alt. Auch das Bier zieht mich nicht zurück, ich trinke keinen Alkohol mehr. Und dem Wiesn-Zelt weine ich nicht hinterher!
Also nie wieder München?
Vielleicht besuche ich meine Mutter und Schwester, dann aber ohne großes Halligalli. Ich will etwas für meine Kinder schaffen. Ich kam vor drei Jahren mit nichts nach Manila. Das ist mein Leben hier geworden.
Int.: Thomas Gautier