Messe für große Buben

Flugverbot brachte am ersten Tag der weltgrößten Baumaschinenmesse „bauma“ weniger Besucher. Aber die Stimmung ist ausgezeichnet. Hoffen auf die zweite Wochenhälfte.
MÜNCHEN Die Aschewolke konnte den Himmel über der „bauma“ nicht verdunkeln. Als die größte Fachmesse der Welt gestern eröffnet wurde, war die Stimmung prächtig. Auch bei den Firmen, die noch nicht mit ganzer Mannschaft da waren. 80 von 3150 Ständen waren zum Start noch unbesetzt. Aber da ging es mehr um Infostände, nicht um Maschinenparks; deren Teams waren schon in München.
„Wenn das Flugverbot bis Ende der Woche bleibt, werden wir einen schmerzhaften Rückgang der Besucherzahlen haben“, so Messechef Klaus Dittrich. Er hofft, dass zur zweiten Hälfte (die „bauma“ dauert bis Sonntag) die auswärtigen Besucher und Aussteller eintrudeln.
Flugopfer organisieren Bus- und Taxifahrten quer durch Europa
Sie sind entschlossen, ihren Auftritt auf der weltweit wichtigsten Messe der Bau-Branche nicht zu verpassen. „Wir haben Anrufe aus den USA bekommen, dass die Leute unterwegs sind“, berichtet Dittrich. Sie fliegen nach Rom und kämpfen sich dann nach München durch. „Andere organisieren Bustouren aus Russland, aus der Türkei und Spanien, und es kommen sogar Besucher mit dem Taxi aus Rom.“
An den Ständen, bei denen noch das Personal fehlt, hat die Messe Hinweisschilder angebracht und eigenes Personal hingestellt. Das nimmt die Kontakte an und wird sie den Firmen geben. Auch John A. Stillwell aus den USA wartet auf seine Kollegen. Sie haben einen Gemeinschaftsstand für Firmen aus Pennsylvania: „Die Messe hat sich richtig toll verhalten und uns Dolmetscher und Hostessen angeboten.“
Zu den Vulkan-Opfern gehörte auch der indische Verkehrsminister Kamal Nath: Indien ist das diesjährige Partnerland – aber ohne ihn.
Alle die kamen, hatten ihren Spaß – bei der großen Spielzeugmesse für große Buben. „Männer müssen ständig baggern“, stand ironisch auf einem Plakat. „Neugierig auf Neues“, war auch Hubert Sterkl, der mit vier Kollegen von der österreichischen Kranverleih-Firma Prangl anreiste: „Das ist super hier!“ Für die Messe hatte Paul Kilders (5) sogar den Kindergarten geschwänzt und fasziniert mit Mama Martina die PS- und Kraftprotze bestaunt.
3150 Firmen präsentieren sich auf der „bauma“ (sie ist alle drei Jahre) – so viele wie nie. Davon sind 1877 aus dem Ausland. Die Chinesen sind mit fast 290 Firmen vor den USA das drittstärkste Land. Die Branche steht vor großen Herausforderungen, so Christof Kemmann, Vorsitzender des Fachverbands Baumaschinen: „Aber die Unternehmen spüren wieder Boden unter den Füßen.“ Willi Bock