Melderekord bei der Jubiläumsregatta

514 Boote - 600 Ruderer - 105 Rennen: Am Wochenende starten die Bayerischen Rudermeisterschaften auf der Olympia-Regattastrecke in München-Oberschleißheim
Willi Bock |
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Kampf um die ersten Plätze: Ein Junior-Doppelvierer der Rudergesellschaft München auf der Regatta.
Kampf um die ersten Plätze: Ein Junior-Doppelvierer der Rudergesellschaft München auf der Regatta.

München/Oberschleißheim -  Eine Armada von 514 Booten wird am Wochenende (21. bis 22. Juli) in München die Olympia-Regattastrecke in Wallung bringen: Das wird die eindrucksvolle Kulisse für die Bayerischen Rudermeisterschaften, die nach sieben Jahren wieder nach München kommen. Nach dem Ruder-Weltcup im Juni ist das der zweite Melderekord! Und das punktgenau zum 40jährigen Bestehen dieser europaweit geschätzten Wettkampfstrecke. „Die Zahl der Meldungen hat alle Erwartungen übertroffen“, kommentiert Regattaleiter Michael Häußler den Jubiläums-Erfolg: „Das zeigt, wie attraktiv diese Regattastrecke ist.“

Es geht Schlag auf Schlag: Rund 600 Sportler aus 28 Vereinen und aus allen Altersklassen messen sich am Samstag und Sonntag in 105 Rennen. Die Münchner stellen auf ihrer Hausstrecke die stärksten Mannschaften. Die Rudergesellschaft München 1972 (RGM 72) schickt 66 Ruderer in die Rennen, und 53 Sportler kommen vom Münchner Ruderclub von 1880 (der sein Stammhaus am Starnberger See hat). „Das ist die größte Flotte, die wir in unserer Vereinsgeschichte jemals aufgestellt haben“, freut sich RGM-Sportvorstand Thomas Schröpfer: In 45 Rennen bringen wir 110 Boote - von 13-jährigen Jungen und Mädchen bis zum 75-jährigen Master - an den Start."

Der Zeitplan ist eng – und das Publikum bekommt bei freiem Eintritt viel zu sehen. Am Samstag startet das erste Rennen um 9 Uhr, das letzte um 17.14 Uhr. Die Finale starten am Samstag und Sonntag jeweils um 13 Uhr.

Am Sonntag geht der Wettkampf von 8.30 bis 16.16 Uhr. Am Sonntag geht es zünftig zu: Dann gibt es ab 10.30 Uhr beim Zielturm einen Biergarten mit Weißwurstfrühstück für alle. Ab 14 Uhr spielt das "Jazz-Salonorchester Dachau".

Die Rudergesellschaft München (RGM 72) und der Schleißheimer Ruderclub (SRC) organisieren mit dem Bayerischen Ruderverband diese Jubiläumsregatta. 

40 Jahre nach den Olympischen Sommerspielen von 1972 in München wird auch die gute alte Regattaanlage 40 Jahre alt. Damals trug der Deutschland-Achter bei der Eröffnungsfeier am 26. August die Olympische Fahne ins Olympiastadion. Obwohl die Anlage in die Jahre gekommen ist, zählt sie noch zu den besten und fairsten Ruderstrecken Europas. Viele Nationalteams bereiten sich hier Jahr für Jahr auf ihre Regatten vor. Damit sie nicht verkommt, arbeiten die Stadt München und die Ruderer und Kanuten an einem Zukunftskonzept. Es ist geplant, dass die Bayerischen Rudermeisterschaften künftig alle zwei Jahre auf der Olympia-Regattaanlage in München stattfinden werden. 

Nach den Olympischen Spielen von 1972 gab es auf der Regattaanlage zahlreiche internationale Ruderwettkämpfe: Drei Ruderweltmeisterschaften, 14 Ruder-Weltcups und zehn internationale Juniorenmeisterschaften.

Zwei Rudervereine sind dort beheimatet (die RGM 72 als größter Verein und der SRC), und zwei Ruderclubs trainieren dort ihre  Leistungssportler (der MRC und der  MRSV vom Starnberger See).  Die Kanuten des MTV haben dort ihr Trainingszentrum. Neben dem Leistungssport wird dort sehr intensiv der Schul- und Freizeitsport gefördert und betrieben. Im Oktober 2010 wurde von der RGM 72 ein eigener Förderverein "Spass am Rudern" für das Jugend- und Schulrudern gegründet.

 

"Unsere größte Armada"

Interview mit dem Sportvorsitzenden der Rudergesellschaft München 1972, Thomas Schröpfer:

AZ: Herr Schröpfer, 40 Jahre nach Olympia in München, 40 Jahre Regattaanlage, und 40 Jahre wird Ihr Ruderclub RGM 72 alt. Wie feiern Sie die drei Jubiläen?

THOMAS SCHRÖPFER: Das feiern wir am Wochenende bei der Bayerischen Rudermeisterschaft mit der größten Armada, die unser Verein jemals auf eine Regatta geschickt hat: 66 Ruderer – von zwölfjährigen Kindern bis zum Master-Ruderer mit 75 Jahren.

Ein breites Spektrum. Wie haben Sie das geschafft?

Es ist natürlich der Heimvorteil, dass wir auf unserer Hausstrecke antreten. Aber es ist auch das erfreuliche Ergebnis unseres neuen Vereinskonzepts.

Wie kann man sich das genau vorstellen?

Sehen Sie, es gibt grob gesagt zwei Vereinstypen: Die einen machen nur Leistungssport, die anderen ziehen sich auf den Freizeitbereich zurück. Wir dagegen haben uns vor zwei Jahren entschlossen, beides gleichberechtigt nebeneinander zu machen. Es wollen eben nicht alle nur geruhsame Touren fahren, und es wollen nicht alle in Wettkämpfen antreten. Wir bauen einen ausgewogenen Verein in allen Alters- und Leistungsstufen auf.

Wie funktioniert das in Ihrem Verein?

Wir haben großen Zulauf zu unserer Freizeitgruppe, aber bei den Bayerischen Meisterschaften werden Sie auch das Ergebnis unserer Jugendarbeit erleben. Im Moment rudern 150 Kinder und Jugendliche bei uns. Die bilden die Grundlage für die Zukunft unseres Vereins. Da investieren wir, und denen geben wir Chancen – und echte Aufgaben.

Wie erreichen Sie die jungen Leute? Rudern ist nicht so populär wie etwa Fußball.

Das schaffen wir, weil es an einigen Schulen engagierte Lehrer gibt. Gerade bauen wir auch die Kooperation mit Schulen im Münchner Norden aus. Da unterstützt uns die Stadt München. Wir haben einen eigenen Förderverein für das Jugend- und Schulrudern gegründet. Und es kommen immer mehr Eltern, die ihre Kinder anmelden.

Greift das Konzept denn mittlerweile schon?

Ja! Wir haben viele Siege im Jugendbereich: Voriges Jahr haben wir sieben bayerische Meistertitel geholt, im Juni waren wir bei der Regatta in Heidelberg die beste Vereinsmannschaft, und im Herbst fährt mit Stefan Kontos ein 17-jähriges Talent im Nationaltrikot beim Baltic-Cup mit.

Wann fängt man Rudern an?

So ab zwölf Jahren. Da aber die Boote entsprechend konstruiert sind, ist eine Mindestkörpergröße von etwa 1,60 Metern sinnvoll.

Beim Rudern kommen nicht gerade die Zuschauermassen.

Spiel- und Funsport haben vordergründig vielleicht mehr Reiz. Aber die meisten, die einmal im Ruderboot waren, haben Spaß daran und bleiben dabei.

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