Mei, Oh Mai! - "Das Wetter wird noch schlimmer"

Riesige Tiefs sorgen für Regen, Wind und kühlen Frühling. Oder war’s der Eyafjalla? Ein Meteorologe nimmt den Vulkan in Schutz - und sagt: "Das Wetter wird sogar noch schlimmer."
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Münchner Stilleben im Mai 2010: Bademeister im Ungererbad
Ronald Zimmermann Münchner Stilleben im Mai 2010: Bademeister im Ungererbad

MÜNCHEN - Riesige Tiefs sorgen für Regen, Wind und kühlen Frühling. Oder war’s der Eyafjalla? Ein Meteorologe nimmt den Vulkan in Schutz - und sagt: "Das Wetter wird sogar noch schlimmer."

Sie heißen Valeska und Wilma, Xena und Yolanda, und sie fliegen uns gerade um die Ohren: Als Regen und Kälte beherrschen die Tiefdruckgebiete mit den klingenden Namen das Wetter seit Tagen. „Und es wird so bleiben“ sagt Gery Keller vom Wetterdienst Meteoconsult: „Es wird sogar noch schlimmer.“

Der Mai ist der kälteste und regnerischste der vergangenen zehn Jahre. Um bis zu vier Grad sind die Tagestemperaturen deutschlandweit unter dem langjährigen Mittel: „Wir im Süden haben da sogar noch Glück“, sagt Keller. „Bei uns ist es nur um die zwei Grad zu kalt.“

Das Wochenende wird noch kälter und noch nasser“, prophezeit Keller. Maximal 15 Grad sind drin, „Und in den Alpen könnte bis 1000 Meter herunter Schnee fallen“, sagt Keller.

Grund für die deprimierende Lage ist ein riesiges Tief über ganz Europa: es schaufelt die kalte Luft vom Norden um die iberische Halbinsel und die Balearen zu uns nach Deutschland. „Und große Tiefs bewegen sich langsam,“ sagt Keller. „Es sieht auch in der nächsten Woche nicht dramatisch gut aus.“

Hoffnung kommt nur für die Norddeutschen, die schon am Sonntag mit einer Wetterverbesserung rechen können – und sogar mit ein wenig Sonne. „Wir hier unten sind von einem Frühling mit 25 Grad meilenweit entfernt“, sagt Keller.

Eines will der Meteorologe ausschließen: „Mit dem Vulkan hat die Kälte nichts zu tun.“ Es gebe da „einige Kollegen, die Unsinn verbreiten“. Zwar könnte der isländische Ascheregen des Eyafjallaökull die Luftfahrt beeinträchtigen, und langfristig auch das Klima, „Aber Wetter ist etwas anderes als Klima“. Die Aschewolke steige nicht hoch genug derzeit. Sie werde vom Regen wieder herunter gewaschen bevor sie das Sonnenlicht blockiert. Tatsächlich haben Klimaforscher vorausgesagt, dass bei stärkerer Vulkanaktivität die Temperaturen übers Jahr um einige Zehntelgrad sinken könnten. „Doch das hier läuft unter der Rubrik Pech.“

Das haben nicht alle in Europa. Im Westen der Türkei herrschten am Donnerstag Temperaturen um die 40 Grad. Auch in Russland war es „für die Jahreszeit zu warm“.

„Aber auch das wird sich ändern, sagt Keller: Dort wo es schön war, im östlichen Mittelmeer, da kommt das schlechte Wetter jetzt hin.

Wohin kann man denn fliehen, wenn man kann? „Wenn überhaupt eher Richtung Tessin“, sagt der Fachmann. Und in Spanien und Portugal wird es jetzt auch langsam besser. Hoffnung für bessere Bedingungen gibt es in Südbayern frühestens Mitte nächster Woche.

Unseriös seien auch Vorhersagen für das Schicksal des Sommers: Selbst das Wetter für die Biergarten- und Public-Viewing-Saison zur Fußball-WM sei noch ungewisse. „Dass es so kühl wird, dass man Schals braucht, glaube ich nicht“, sagt Meteorologe Peter Hartmann vom Deutschen Wetterdienst DWD: Die Temperaturen aus dem Jahrhundert-Sommer 2003 dürften in diesem Jahr nach Hartmanns Einschätzung eher nicht erreicht werden. Zwischen Juni und August 2003 war es im Schnitt 19,4 Grad warm, damit lagen die Temperaturen um 3,3 Grad höher als normalerweise. „Es ist recht unwahrscheinlich, dass wir diesen Sommer toppen“, sagte Hartmann.

Matthias Maus

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