Mehr Pflege, höhere Kosten

Die Caritas wird in ihren Altenheimen eine neue Möglichkeit zur Verbesserung des Stellenschlüssels umsetzen – auch wenn dadurch jeder Heimplatz um etwa 140 Euro pro Monat teurer wird.
Rudolf Huber |
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Gute Pflege geht über die medizinischen Aspekte weit hinaus. Die Caritas will etwa dank des verbesserten Pflegeschlüssels die persönliche Betreuung verbessern.
dpa Gute Pflege geht über die medizinischen Aspekte weit hinaus. Die Caritas will etwa dank des verbesserten Pflegeschlüssels die persönliche Betreuung verbessern.

München - Je besser die Pflege in Altenheimen ist, desto teurer ist sie auch. Eine Binsenweisheit. Zentrale Bedeutung bei der Qualität der Betreuung hat der Stellenschlüssel: Wie viele Heimbewohner gibt es pro Mitarbeiter?

Hier ist etwas in Bewegung gekommen. Die Altenheime können seit Jahresanfang mit den Kostenträgern – Pflegekassen und Bezirk Oberbayern – bessere Quoten aushandeln. Ein wichtiger Schritt mit einer Schattenseite: Die Pflegesätze steigen deutlich.

Die neuen Quoten sind keine Sensation, aber ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung. Für Leitung und Verwaltung galt bisher der Schlüssel 1:30 – also ein Mitarbeiter je 30 Bewohner, jetzt ist er 1:28. Bei der Hauswirtschaft gilt statt 1:11,5 in Zukunft 1:10,5. Und: Für den „zusätzlichen Bereich“ ist ein zusätzlicher Mitarbeiter pro 40 Bewohner möglich.

Was das kostet, hat die Caritas, die die Personalaufstockung sukzessive in all ihren 28 Häusern umsetzen will, ausgerechnet: Zusätzlich zu der „normalen“ Pflegesatzerhöhung von 2,5 Prozent, die in Pflegestufe 3 im Schnitt 81 Euro ausmachen wird, werden durch den besseren Stellenschlüssel noch einmal knapp 140 Euro fällig – pro Monat.

„Wir werden dafür nicht nur gelobt“, weiß Doris Schneider, die Chefin der Altenheime im Diözesan-Caritasverband. Zirka 130 neue Stellen soll die Neuregelung in den 28 Heimen bringen, im Schnitt sind es etwa drei Vollzeitstellen pro Einrichtung, zum Teil in der Verwaltung, aber natürlich auch für die Betreuung.

Weil der Markt für ausgebildete Pflegekräfte leergefegt ist, setzt die Caritas auf Interessenten aus anderen Berufsgruppen, die in den Altenheimen etwa die persönliche Betreuung von Demenzkranken übernehmen – ähnlich der jetzt schon eingesetzten „Alltagsbegleiter“.

Für die Caritas war die Entscheidung für eine verbesserte Betreuung bei höheren Kosten alternativlos. Ob sie dadurch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Einrichtungen mit schlechterem Stellenschlüssel haben wird?

„Das muss sich rausstellen“, so die Geschäftsführerin angesichts der deutlichen Kostensteigerungen für Heimbewohner oder deren Angehörige. Sie sieht die Personal-Aufstockung als klares Signal an die Mitarbeiter: „Sie nimmt Druck von den Pflegekräften und führt zu besseren Arbeitsbedingungen.“

 

 

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