Mehr neue Wohnungen in München genehmigt: Hoffnungsschimmer oder Momentaufnahme?

München - Der Immobilienverband Deutschland Süd (IVD Süd) erwartet für dieses Jahr einen Einbruch der bayernweiten Baugenehmigungen von mehr als einem Fünftel. München tanzt dabei aktuell aus der Reihe.
Mehr neue Wohnungen in München genehmigt: IVD Süd gibt jedoch keine Entwarnung
Während nach der neuen Schätzung der IVD Süd die Zahl der Baufreigaben bayernweit auf 38.500 sinken könnte – das wären 22 Prozent weniger als im Vorjahr –, wurden in der Landeshauptstadt den ersten drei Quartalen wurden insgesamt 5220 neue Wohnungen genehmigt.
Das bedeutet im Gegensatz zum landesweiten Trend ein Plus von sieben Prozent. IVD-Süd-Marktforscher Stephan Kippes wertete das aber nicht allzu positiv: In München seien trotz steigender Bevölkerungsprognose schon vor der derzeitigen Krise im Wohnungsbau deutlich zu wenige neue Wohnungen gebaut worden, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes.
Kippes: "Im Zuge der Regierungskrise steht auch der Wohnungsbau unter keinem guten Stern"
Grund der pessimistischen Annahme ist, dass sich die Talfahrt im Laufe des Jahres noch beschleunigt hat. Im Juni genehmigten die kommunalen Baubehörden in ganz Bayern noch knapp 4000 Wohnungen, im September waren es noch 2500, laut IVD Süd gab es in den vergangenen zehn Jahren ansonsten keinen Monat mit einer so niedrigen Zahl.
IVD Süd rechnet für München "mit spürbar rückläufigen Genehmigungszahlen"
"Im Zuge der derzeitigen Regierungskrise steht somit auch der Wohnungsbau unter keinem guten Stern. Während vielerorts dringend neuer Wohnraum benötigt wird, ist nicht mit einer baldigen Erholung zu rechnen", wird Kippes in der Mitteilung zitiert.
Für das Gesamtjahr 2024 rechnet der IVD Süd für München gegenüber dem Vorjahr trotz alledem mit spürbar rückläufigen Genehmigungszahlen. Basierend auf den ersten drei Jahresquartalen könnten 2024 insgesamt bis zu 6900 Baufreigaben erteilt werden (minus 16 Prozent).
Scheitern der Ampel: Förderprogrammen im Bereich Bauen und Wohnen droht Ausgabenbremse
Im vergangenen Jahr meldete das Statistische Landesamt für den Monat November einen massiven Ausreißer nach oben – für das gesamte Jahr 2023 standen somit deutlich mehr Baugenehmigungen zu Buche, als zunächst erwartet.
Eine der dringlichsten Aufgaben der Politik bleibt es laut IVD Süd, weitere Programme und Gesetze auf den Weg zu bringen, um den Wohnungsbau erheblich anzukurbeln.
Nach dem Scheitern der Ampelkoalition gefährde die derzeitige Haushaltskrise jedoch wichtige Ausgaben. Während zum Beispiel Sozialleistungen, für die ein Rechtsanspruch bestehe, weiterhin ausbezahlt werden müssen, könnte Förderprogrammen, unter anderem im Bereich Bauen und Wohnen, ohne Haushaltsbeschluss eine Ausgabenbremse drohen.