Mehr Gelassenheit
Es ist immer etwas Zwiespältiges an Ritualen. Einerseits sind sie so schön berechenbar, andererseits nervt ihre Vorhersehbarkeit. Bei der Sicherheitskonferenz ist es nicht anders. Da treffen sich Politiker, Fachleute, und – Achtung: Militärs! – im bayerischen Hof.
Davor stehen Tausendschaften Polizei und dahinter die unermüdlichen Mahner, da im Hotel „der nächste Nato-Krieg vorbereitet wird“. Man kommt da nicht durch mit Argumenten. Es interessiert die Demonstranten nicht, dass der Greenpeace-Chef heuer auf dem Podium sitzt, dass eine junge Friedensnobelpreisträgerin reden wird, dass mit Human Rights Watch eine der verlässlichsten Quellen aus Syrien berichten wird.
Solche Feintöne stören das Weltbild, aber sei’s drum. So ist halt Demokratie und Meinungsfreiheit. Ebenso rituell ist die Empörung, die Gäste sollten doch auf die grüne Wiese ausweichen, auf dass es auch bloß keine Störungen geben mag.
Heiliger Grant! Man muss nicht vor Stolz platzen, dass ein Handvoll Präsidenten und einige der wichtigsten Politiker gerne und traditionell in München tagt. Man wünschte sich zur Sicherheitskonferenz nur mal weltstädtische Gelassenheit, wenn zwei Tage was los ist. Und den Trost zum Schluss: Am Sonntag sind wir wieder ganz unter uns.
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