Kommentar

Mehr als ein Einzelfall

AZ-Lokalchef Felix Müller über die Ein-Zimmer-Wohnung zum Preis einer halben Million Euro und die Konsequenzen.
von  Felix Müller

München - Fehlende Flächen für neue bezahlbare Wohnungen: das größte Problem dieser Stadt. Dass zu viel Luxus entsteht, sehen im Rathaus eh fast alle als Problem. Mit Steuergeldern noch Bestandswohnungen auf diesem irren Markt aufzukaufen: rechtlich und praktisch sehr schwierig. Man ist sich oft schnell einig im Stadtrat bei den Themen.

Ganz miese Symbolik

Wie absurd ist es da, dass die Stadt wie ein Luxus-Makler eine sehr schlichte Ein-Zimmer-Wohnung über einer Tankstelle für eine halbe Million Euro verkaufen will. Die Verwaltung bewirbt das stolz und prominent auf einem städtischen Instagram-Account. Das ist nicht nur ganz miese Symbolik - es wirft ein schlechtes Bild auf die konkrete Arbeit hinter all den Konsens-Phrasen.

Schwieriger Einzelfall - na und?

Die Wohnung mag ein schwieriger Einzelfall sein. Na und? Das Wohnungsproblem in dieser Stadt ist so ernst zu nehmen, dass man in Verwaltung und Politik in jedem Einzelfall eine Lösung suchen muss. Für eine städtische Nutzung. Oder dafür, die Wohnung gezielt an jenen zu vergeben, die sie dringend brauchen. Azubis etwa.

Ein Skandal

Eine einfache Ein-Zimmer-Wohnung für einen Quadratmeterpreis von fast 10.000 Euro zu verscherbeln, die so dann sehr teuer vermietet werden wird: ein Skandal. Liebe Opposition, lieber OB: Übernehmen Sie!

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