Medizin-Sensation in Großhadern: Neue Herzklappe ohne OP

Der kleine Marco Stöffler (11) ist mit einem Herzfehler zur Welt gekommen. Ärzte der Uniklinik Großhadern konnten ihm jetzt eine Herzklappe einsetzen – per Katheder, ohne größeren Eingriff. Wie es Marco jetzt geht:
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Das Klinikum Großhadern: hier wurde Marco operiert
Mike Schmalz Das Klinikum Großhadern: hier wurde Marco operiert

MÜNCHEN - Der kleine Marco Stöffler (11) ist mit einem Herzfehler zur Welt gekommen. Ärzte der Uniklinik Großhadern konnten ihm jetzt eine Herzklappe einsetzen – per Katheder, ohne größeren Eingriff. Wie es Marco jetzt geht:

Als Marco nach dem Eingriff zum ersten Mal Fußball spielte, bekam seine Mutter Petra Stöffler feuchte Augen. „Es war wie ein Wunder“, erinnert sich die 41-Jährige. Marco ist mit einem Herzfehler auf die Welt gekommen.

Zwei Operationen brachten keine Besserung. Ärzte des Klinikums Großhadern setzten dem heute elfjährigen Buben jetzt eine künstliche Herzklappe ein – ganz ohne Operation. „Marco ist mit seinen 30 Kilo der kleinste Patient, der jemals so eine Behandlung bekommen hat“, sagt der Arzt, der ihn operiert hat, Reiner Kozlik-Feldmann. Bisher sei die Methode nur bei Erwachsenen möglich gewesen und erst einmal bei einem Kind geglückt.

"Irgendwann hätte es das Herz nicht mehr gepackt"

Bei Marco war ein Eingriff dringend notwendig: Er hatte bereits einen Schlaganfall erlitten und sein Herzmuskel war stark vergrößert. Mutter Petra hatte Angst: „Das Herz hätte es irgendwann nicht mehr gepackt.“

Normalerweise öffnet man bei einer Diagnose wie sie Marco hatte den Brustkorb des Patienten und operiert am offenen Herzen. Doch Kozlik- Feldmann hat Marco ohne OP eine künstliche Herzklappe in die Lungenschlagader eingesetzt. Dafür hatte der Arzt die Klappe mit Kathetern über Venen zum Herzen gebracht.

Kozlik-Feldmann erklärt: „Das war technisch aufwändig und zusätzlich kompliziert, weil Marco bereits zweimal am Herzen operiert worden war.“

Endlich ein normales Leben

Doch der Eingriff verlief glatt. Bereits zwei Tage, nachdem Marco seine neue Herzklappe bekommen hatte, konnte der Bub aufstehen, das Klinikum verlassen und wieder in seine Heimatstadt Stuttgart fahren.

Marcos Mutter ist glücklich, dass ihr Sohn nun endlich normal leben kann. „Vorher war er stark beeinträchtigt, kam bei der kleinsten Anstrengung außer Atem und konnte seinen kleinen Körper kaum belasten.“

Heute geht es dem Buben viel besser: „Er spielt mit anderen Kindern Fußball und er rennt sogar“, erzählt Stöffler. „Die Münchner Ärzte haben unserem Kind das Leben wieder geschenkt. Wir sind unendlich dankbar.“

Kozlik-Feldmann hat die neue Methode jetzt als Routine- Behandlung ins Programm des Klinikums Großhadern aufgenommen. „Wir wollen noch vielen anderen Kindern helfen“, sagt der Arzt.

"Danke München"

Zwar ist Kozlik-Feldmann „schon ein wenig stolz“ darauf, dass ihm und seinem Team so ein komplizierter Eingriff geglückt ist, aber trotz des großen Erfolgs zeigt er keine Allüren: „Klar sind wir froh“, sagt er, „aber es geht hier um die Patienten. Das einzig Wichtige ist, dass bei Marco der Motor wieder normal läuft.“ Und das tut er. Im Gespräch mit der Abendzeitung sagt der Bub: „Seit ich im Krankenhaus war, bin ich viel gesünder. Ich hab’ jetzt mehr Luft zum Rennen. Danke München!“

tkw

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