Masern-Epidemie: Bereits 220 Fälle in München!

Betroffen sind vor allem 15- bis 45-Jährige. 60 Prozent liegen in der Klinik. Die Stadt warnt, jetzt den Impfschutz zu überprüfen  
von  Willi Bock

Betroffen sind vor allem 15- bis 45-Jährige. 60 Prozent liegen in der Klinik. Die Stadt warnt, jetzt den Impfschutz zu überprüfen

MÜNCHEN Die Meisten haken Masern als Kinderkrankheit ab. Doch München erlebt im Moment das Gegenteil: „Wir haben eine richtige Masern-Epidemie“, warnt das städtische Gesundheitsreferat: Knapp 220 Fälle seien schon bekannt. Betroffen sind vor allem die 15- bis 45-Jährigen. 60 Prozent davon sind so schwer erkrankt, dass sie ins Krankenhaus mussten.

Im April begann die Epidemie. In normalen Jahren werden rund zehn Masernfälle in München gezählt. Wenn es etwas härter kam, waren es um die 50. Jetzt verbreiten sich die Masern in München schnell. „Es ist kein Ende in Sicht!“, mahnt die zuständige Ärztin Dr. Petra Graf. Die Krankheit geht so rasant voran, dass es bald schon 300 Fälle sein werden. Die sind über die ganze Stadt verteilt, es gibt keinen besonderen Brennpunkt. Kinder seien derzeit relativ wenig betroffen. Ebenso Münchner, die älter als 55 Jahre sind.

Graf: „Das Tückische ist, dass die Krankheit schon hoch ansteckend ist, bevor die Menschen wissen, dass sie die Masern haben.“ Wer einem Masern-Kranken begegne, sei einer fast hundertprozentigen Ansteckungsgefahr ausgesetzt.

DIE SYMPTOME

Es beginnt wie ein normaler grippaler Infekt mit Fieber, Schnupfen, Husten – und einer Bindehautentzündung an den Augen. Da ist der Patient bereits ansteckend. Ab dem siebten Tag beginnt der typische Ausschlag im Gesicht. Für rund sechs Wochen ist das Immunsystem der Patienten extrem geschwächt. „Zehn bis 20 Prozent der Erkrankten haben schwere Folgeerscheinungen“, sagt Ärztin Petra Graf. Das sind: eine Gehirnhautentzündung, Lungenentzündung, Mittelohrentzündung mit bleibender Schwerhörigkeit. „Diese schweren Verläufe treten vor allem bei den jungen Erwachsenen auf“, weiß die Ärztin aus Erfahrung.

Rund 60 Prozent von ihnen müssen dann ins Krankenhaus. Graf: „Das sind die Jahrgänge, in denen nicht geimpft wurde oder wo Patienten nicht genug geimpft wurden.“ Deshalb appelliert die Ärztin besonders an diese Altersgruppe zwischen 15 und 45 Jahren: „Überprüfen Sie ihren Impfschutz und lassen Sie sich impfen!“

In extremen Fällen können Masern tödlich sein. Deshalb müssen Ärzte jeden Masern-Fall bei der Stadt melden. Sogar der Verdacht ist meldepflichtig. Sicher vor Masern ist nur, wer richtig geimpft ist – oder schon einmal die Masern gehabt hat.

 

 

 

 

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