Maro-Rettung steht auf der Kippe: Langt das Geld?
München/Unterhaching – Nun müssen Taten folgen: Die insolvente Maro-Wohnungsbaugenossenschaft braucht bis zum 15. Oktober um die knapp vier Millionen Euro. Das Unternehmen, das mehrere Wohnungsprojekte in Oberbayern betreibt, war wegen eines Neubaus im Landkreis Ebersberg in eine Schieflage gekommen.
Im März gab die Maro bekannt, dass sie zahlungsunfähig ist. Seitdem läuft eine Rettungsaktion für die Genossen und die Gesellschaft. Denn die Menschen, die in den Maro-Mehrgenerationenhäusern und anderen Projekten leben, drohen nicht nur ihre Einlagen zu verlieren - sondern auch ihre eigenen vier Wände.
3,8 Millionen Euro waren geplant
Im September sah alles gut aus. Die Maro hatte Absichtserklärungen in Höhe von 3,8 Millionen Euro gesammelt. Privatpersonen und Unternehmen hatten sich also bereit erklärt, bei der Maro einzusteigen.
Nun müssen auch Taten folgen, und daran scheint es gerade zu hapern. Laut der Internetseite maro-retten.de sind erst 1,53 Millionen Euro (Stand Dienstagabend) Anteile einbezahlt.
Unter den Einzahlenden ist Kerstin Schreyer, CSU-Landtagsabgeordnete aus Unterhaching. Gemeinsam mit ihren Fraktionskollegen Josef Zellmeier, Thomas Huber und Alexander Dorow hat sie Anteile erworben. Schreyer will damit zeigen, dass sie an die Maro glaubt, wie sie der AZ sagt. "Die Maro darf nicht sterben, deshalb investieren wir privat!"
Risiko ist gering
750 Euro investiert jeder von ihnen und die CSU-Politiker wünschen sich Nachahmer. Nun könnte man sagen: 750 Euro sind für gut bezahlte Landtagsabgeordnete keine Riesensumme. Doch das Risiko ist auch für Privatpersonen und Gemeinden gering. Denn wer dem folgenden Insolvenzplan nicht zustimmen möchte, bekommt das Geld vom Treuhandkonto wieder zurück.
Schreyer engagiert sich nicht nur, weil zwei Projekte in ihrem Stimmkreis betroffen sind, sondern weil sie voll und ganz hinter dem Konzept steht und womöglich mal selbst davon profitieren kann. "Sollte der Fall eintreten, dass ich oder jemand aus meiner Familie Demenz bekommt, wäre eine Demenz-Wohngemeinschaft eine Option", sagt Schreyer.
Und die Staatsregierung?
Sie freut sich besonders über die Unterstützung von Zellmeier, in dessen Stimmkreis Straubing keine Maro-Projekte sind. Politisch ist die Maro-Rettung heikel. Dadurch, dass die Genossenschaft öffentlich geförderte Wohnungen betreibt, darf der Freistaat laut Bauministerium nicht einsteigen.
Claudia Köhler, Landtagsabgeordnete der Grünen aus Unterhaching, kritisiert dies jedoch seit längerem und findet, dass die Staatsregierung nicht genug tut. Konkret schwebt ihr eine Bürgschaft des Freistaats vor. Dass ihre Landtagskollegen privat Anteile gekauft haben, findet Köhler "löblich - aber eigentlich ein Armutszeugnis, wenn man Teil der Regierungsfraktionen in Bayern ist und in ganz anderen Dimensionen handeln könnte".
Bürgschaft für Maro nicht möglich?
Köhler verweist auf 222 Millionen Euro an Bürgschaften, die die Staatsregierung allein im vergangenen Jahr ausgegeben habe, unter anderem für FTI und das Flugtaxiunternehmen Lilium. "Warum man dann der an sich erfolgreichen Maro nicht mit einem einstelligen Millionenbetrag als Bürgschaft helfen will, erschließt sich mir nicht", sagt die Grüne.
Die AZ fragt angesichts einer Bürgschaft beim Finanzministerium nach, das bislang immer auf das Bauministerium in Sachen Zuständigkeit für Maro verwiesen hatte: "Wir bitten um Verständnis, dass wir zu Einzelfällen im Interesse der Unternehmen grundsätzlich keine Auskünfte erteilen können."
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