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Marian Offman am 9. November abgeführt

Der jüdische Ex-Stadtrat wird bei Querdenker-Demo antisemitisch beschimpft und wehrt sich. Schwere Vorwürfe gegen die Polizei. Demonstrationen kleiner als erwartet
von  Ralph Hub, Felix Müller
Marian Offman (links) am Mittwochabend vor der Oper im Gespräch mit einem Polizisten.
Marian Offman (links) am Mittwochabend vor der Oper im Gespräch mit einem Polizisten. © Petra Schramek

Altstadt - Marian Offman hat sich oft im Leben reingewagt. Mitten unter die Menschen, die ihm doch Angst machen. Offman ist einer der aktivsten Kämpfer gegen Rechts in der Stadt, war viele Jahre die Stimme der Israelitischen Kultusgemeinde im Rathaus, wo er zunächst für die CSU, später für die SPD Politik machte. Und auf Demonstrationen hat er mit vielen Menschen diskutiert, die ganz anderer Meinung waren.

Vor der Oper zeigten sich auch die Gegendemonstranten.
Vor der Oper zeigten sich auch die Gegendemonstranten. © Ralph Hub

"Doch sowas ist mir in all den Jahren nicht passiert“, sagte er am Mittwochabend hörbar aufgebracht der AZ.

Der jüdische Ex-Stadtrat Marian Offman.
Der jüdische Ex-Stadtrat Marian Offman. © Matthias Balk/dpa

Offman war vor der Oper bei der Demo der "Querdenker“ wie so oft in seinem Leben antisemitisch provoziert worden, von einer Frau und einem Mann, so erzählt er es – und geriet dann in Konflikt mit der Polizei.

Schwere Vorwürfe gegen die Polizei

Er glaube wohl wegen seiner Abstammung machen zu können, was er wolle, sei ihm etwa gesagt worden. Daraufhin beleidigt Offman die Leute. Und wird abgeführt. Da Polizisten ihn aus der Gruppe Demonstranten führen, glauben Beobachter zunächst, es handele sich um einen "Querdenker“.

Offman nennt das Vorgehen der Polizei später gegenüber der AZ "brutal“, sagt, ihm sei eine Rippe geprellt worden, eineinhalb Stunden hab es gedauert, bis er gehen durfte. Nun gibt es laut Polizei gegenseitige Anzeigen wegen Beleidigung von Offman und der Demonstrantin.

Der Platz vor der Oper war  gefüllt.
Der Platz vor der Oper war gefüllt. © Ralph Hub

Demonstrationen kleiner als erwartet

Die Kundgebung selbst war unterdessen für die Querdenker-Szene enttäuschend verlaufen. 800 Personen waren angemeldet worden – ausgerechnet am 9. November, dem Jahrestag der Pogrome, was viele für eine Provokation hielten. Nach langem Ringen mit dem KVR durften die Demonstranten nicht auf den Marienplatz und in die Fußgängerzone, sondern "nur“ vor die Oper.

Wo statt der angemeldeten 800 laut Polizei dann bis zu 600 Demonstranten und bis zu 300 Gegendemonstranten kamen. Ein geplanter Demonstrationszug auf einer Alternativroute wurde von den Veranstaltern kurzfristig abgesagt.

Insgesamt waren über 200 Polizisten im Einsatz.

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