Mann schlägt Frau nieder und vergewaltigt sie

Dank des modernen digitalen Fingerabdrucksystems konnte die Polizei einen versuchten Mord klären und den Täter fassen.
von  Nina Job
Die Betrüger sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft. (Symbolbild)
Die Betrüger sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft. (Symbolbild) © dpa

Dank des modernen digitalen Fingerabdrucksystems konnte die Polizei einen versuchten Mord klären und den Täter fassen.

München - 20 Jahre lebten Täter und Opfer in der selben Stadt. 20 Jahre blieb das furchtbare Verbrechen ungesühnt. Nun hat einen inzwischen 37-jährigen Mann seine dunkle Vergangenheit eingeholt: Am 4. April 1991 hatte der gebürtige Italiener inHaidhausen eine junge Frau fast getötet und vergewaltigt.

Das Fragment eines Fingerabdrucks, das er in ihrer Wohnung hinterlassen hatte, überführte ihn jetzt - und brachte ihn endlich hinter Gitter. Es war eine milde Nacht, als eine damals 25-jährige Arzthelferin den Albtraumihres Lebens durchmachte. Die junge Frau war gerade dabei, sich im Badezimmer zum Schlafengehen fertig zu machen. Es war gegen 1 Uhr. Die Tür zu ihrer Terrasse hatte die 25-Jährige nur angelehnt. Diese Situation nutzte der damals 17 Jahre alte Mann, um in die Wohnung der jungen Frau einzusteigen.

Opfer und Täter kannten sich nicht. In seiner Vernehmung behauptete der Mann nun, er habe „nur klauen“ wollen. Doch dann betrat er das Badezimmer und schlug der Frau eine Cola-Flasche aus Glas über den Kopf. Sie brach zusammen und blieb regungslos liegen. „Sie hat sich tot gestellt, um zu überleben“, sagt Markus Kraus, Chef der Mordkommission. Der Horror ging noch weiter.

Als die Frau am Boden lag, vergewaltigte sie der Fremde. Fast zwei Stunden verging er sich an ihr. Dann flüchtete er unerkannt. Erst jetzt, dank der sich ständig weiter entwickelnden kriminalistischen Methoden, konnte der Täter überführt werden: Durch eine Straftat, die der Mann einige Jahre später beging, landeten seine Fingerabdrücke in AFIS, einer gigantischen Datei im BKA . Vergangene Woche meldete der Computer „Treffer“: Der alte Abdruck stimmte mit einem Finger eines heute 37-Jährigen überein.

Als die Polizei vergangene Woche bei ihm klingelte, ging der Mann widerstandslos mit – als hätte er darauf all die Jahre gewartet. Staatsanwalt Andreas Franck: „Wir prüfen, ob der Mann für weitere Sexualstraftaten in Frage kommt. Bislang gibt es dafür aber keine Anhaltspunkte.“ Den 37-Jährigen erwartet nun eine Jugendstrafe wegen versuchten Mordes und Vergewaltigung, da er zur Tatzeit erst 17 war. Höchststrafe: zehn Jahre.


Eine Spur, die irgendwann zum Täter führt

Seit fast 18 Jahren arbeitet die Polizei bei der Spurensuche mit dem „Automatisierten Fingerabdruck- Identifizierungs- System“, kurz AFIS genannt. Beim BKA
in Wiesbaden wurden seitdem 3,2 Millionen Fingerabdrücke und seit 2003 zusätzlich etwa eine halbe Million Abdrücke von Handflächen gespeichert. Pro Jahr überführt die Polizei auf diese Weise fast 30 000 Personen und klärt ungelöste Verbrechen auf – so können Täter auch nach Jahrzehnten gefasst werden.

 

 

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