Mann gibt vor Gericht Angriff mit abgebrochener Flasche zu

Wehe, wenn er trinkt: Ein 27-Jähriger geht bei einem Streit mit einer abgebrochenen Flasche auf einen Mann los. Die Ankläger sehen darin einen versuchten Mord.
von  dpa
Wehe, wenn er trinkt: Ein 27-Jähriger geht bei einem Streit vor einer Disco mit einem abgebrochenem Flaschenhals auf einen Mann los. Die Ankläger sehen darin einen versuchten Mord.
Wehe, wenn er trinkt: Ein 27-Jähriger geht bei einem Streit vor einer Disco mit einem abgebrochenem Flaschenhals auf einen Mann los. Die Ankläger sehen darin einen versuchten Mord. © Gregor Feindt

Wehe, wenn er trinkt: Ein 27-Jähriger geht bei einem Streit vor einer Disco mit einem abgebrochenem Flaschenhals auf einen Mann los. Die Ankläger sehen darin einen versuchten Mord.

MÜNCHEN - Der schmächtige Mensch mit der großen Brille auf der Anklagebank wirkt mitnichten wie ein brutaler Schläger. Aber in Murat Y. (27) schlummert doch ein Gewalttäter. Er weiß das selbst. Wenn er Alkohol getrunken habe, sagt er, „explodiert die Gewalt in mir“. So wie am 22. Mai 2011 vor der Diskothek „Level 228“ in Freimann. Nach einem Streit mit den Türstehern kaufte er sich Bierflaschen, zertrümmerte diese und ging dann laut Anklage mit dem abgebrochenen Flaschenhals auf einen Unbeteiligten los.

Nur die schnelle Reaktion des Opfers, das ausweichen konnte, und der Türsteher, die Murat Y. überwältigten, verhinderten Schlimmeres. Y. muss sich seit gestern vor dem Münchner Schwurgericht wegen versuchten Mordes verantworten. Mit Freunden hatte der 27-Jährige an diesem 22. Mai bereits einige Dosen Cola-Mixgetränke geleert und in der Disco am Frankfurter Ring dann fröhlich weiter getrunken. Als er ein Mädchen ansprach, ging die Sache nach hinten los. Das Mädchen, die Freundin eines Türstehers, habe ihn beschimpft und eine leere Blechdose nach ihm geworfen. Er warf zurück. Das gefiel den Türstehern nicht.

Kurze Zeit später fand sich der Büchsenwerfer vor der Tür der Disco wieder. „Ich habe einen Faustschlag auf den Hinterkopf abbekommen“, sagt er vor Gericht aus. Dann sei er in den Rücken geschlagen worden. Murat Y. reagierte wütend. Er ging mit einem Spezl zur gegenüberliegenden Tankstelle und kaufte vier Flaschen Bier. Zwei davon blieben nicht lang heil: Er zertrümmerte sie und steckte sich die abgebrochenen Flaschenhälse in die Hosentaschen. „Zum Schutz“, wie er vor Gericht behauptet. Er hatte vor, den Streit fortzusetzen, wie er unumwunden zugibt:

„Ich war wütend, verletzt. Ich wollte schlagen.“ Dann fügt er hinzu: „Aber nicht morden.“ Er stellte einen der Türsteher für die Schläge zur Rede. Das Gespräch sei ruhig verlaufen. Dann habe er Bashir A. entdeckt, der hinter dem Türsteher stand und ihn „böse angeguckt“ habe. „Du hast mich geschlagen“, sagte Murat Y. zu dem 30-Jährigen. Bashir A. antwortete noch: „Was ist?“ Im nächsten Moment hatte er die abgebrochene Flasche am Hals. Weil der Angegriffene blitzschnell reagiert und sich abdreht, hat er nur ein paar Kratzer am Hals. Y. wird von den Türstehern überwältigt, die sich dabei ebenfalls leicht verletzen.

Man lässt ihn zunächst gehen. Er stellt sich einen Tag später in Begleitung von Anwalt Adam Ahmed der Polizei. Die kennt den unter Alkoholeinfluss gern gewalttätigen Murat Y. nur zu gut. Im Mai 2011 wartete der 27-Jährige gerade darauf, eine Haftstrafe wegen Körperverletzung anzutreten. Y. will jetzt Bäcker werden und eine Gewalttherapie machen. Und die Finger vom Alkohol lassen. Hoffentlich.

 

 

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