Makler sollen Versicherungen betrogen haben
München Es ist ein Mammutprozess: Sechs Angeklagte – vier Männer und zwei Frauen – müssen sich bis September nächsten Jahres an 34 Terminen, meist freitags, im Landgericht München einfinden. Es dauerte eine Weile bis alle ihren Platz im Saal B 275 gefunden hatten. Ein Platz blieb zunächst leer – ein Angeklagter stand noch auf der Autobahn.
Mit einstündiger Verspätung konnte es dann aber doch losgehen. Den Angeklagten wird vorgeworfen, mit getürkten Verträgen Versicherungen um viel Geld gebracht zu haben. Genauer gesagt um 573 000 Euro.
So soll der Betrug funktioniert haben: Die Versicherungsmakler gründeten ein Internet-Auktionsportal und warben dafür Mitarbeiter beziehungsweise Geschäftspartner. Die mussten, um an den Job heranzukommen, einen Versicherungsvertrag unterschreiben. Doch 150 Euro monatlichen Beitrag konnten sie nicht aufbringen. Zumal das Auktionshaus nie seinen Betrieb aufnahm.
Die Verträge mussten also wieder storniert werden. Doch der Provisionsanspruch der Makler blieb. Die Versicherung zog lediglich zehn Prozent als Stornogebühr ab. Allein dieser Komplex kostete die betroffene Versicherung 184 000 Euro Provisionen für 66 Verträge, die allesamt wieder storniert werden mussten.
In einem zweiten Tatkomplex gab der Hauptangeklagte Manfred C. (65) gegenüber der Versicherung an, dass neun seiner Mitarbeiter einen Versicherungsvertrag für eine Betriebsrente abgeschlossen hätten. Doch auch diese Verträge wurden zum überwiegenden Teil nicht bedient und mussten ebenfalls storniert werden. Die Provision floss trotzdem. Der Versicherung entstand laut Anklage ein Schaden von 174 000 Euro.
Eine andere Versicherung wurde mit Betriebsrenten für ein Unternehmen getäuscht, das nie lebensfähig war, sondern auf einem so genannten Schneeball-System basierte. Die Versicherungsverträge wurden nur zum Schein abgeschlossen.
Fortsetzung am nächsten Freitag.
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