Magische Melancholie
Conor Oberst besingt im Backstage das Lebensgefühl des Unterwegsseins.
Eine Gitarre, mal elektrisch, mal akustisch, sanftes Schlagzeug, selten ein Klavier – und die tiefe, verträumte Stimme von Conor Oberst: Als Sänger der Indie-Band Bright Eyes hat sich der US-Amerikaner schon längst einen Namen ersungen. Jetzt hat er ein Solo-Album herausgebracht, es heißt schlicht „Conor Oberst“. Am Sonntag stellt er es im Backstage vor.
Der schmale 28-Jährige, der ein wenig aussieht – sich aber nicht so anhört – wie ein Erstsemester, der gerade aus dem Bett gefallen ist, hat sehr viel wärmende Energie in der Stimme. Und er kommt nicht allein. Er hat die Mystic Valley Band dabei. In den Weiten Mexikos haben sich die Musiker getroffen und dieses Album aufgenommen; es sind Songs wie ein Roadmovie. Sie sind unterwegs mit den Trecks der amerikanischen Siedler, die die Straße zu ihrem Lebensmodell machten. Conor Oberst hat dieses Gefühl des Dazwischenseins in Songs übertragen, die zwischen Poesie, Country und Folk schweben.
Da sind Alltagsszenen beschrieben, die, mal zart, mal rockig, manchmal in eine Art melancholische Magie hinüberkippen, etwa, wenn Conor Oberst von einem Postboten singt, der im heißen Sand eingeschlafen ist und seine Briefe deshalb nicht zustellen kann. Oder wenn ihn die Schatten seiner Erinnerung nicht mehr loslassen wie in „Lenders in the temple.“
Trostlos jedoch schickt uns Conor Oberst jedoch nicht heim: „There is nothing that the road cannot heal“, singt er schließlich dann auch. Es gibt nichts, das die Straße nicht heilen könnte.
lubu
Conor Oberst, Backstage Werk, Wilhelm-Hale-Str. 38, Beginn: 20 Uhr, Eintritt: 20 Euro plus Gebühren. Infos: Tel.1266100, www.backstage.eu
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