Mädchen stürzt 12 Meter in den Tod
MÜNCHEN - Sie wollte spielen – und stürzte dabei in den Tod: Gestern gegen 12 Uhr ist die kleine Johanna S. (3) in der Zillertalstraße in Untersendling aus dem dritten Stock in den Hinterhof gefallen.
Sie war über einen Rollwagen auf das Fensterbrett geklettert, als ihre Mutter Isabell gerade kurz aus dem Raum gegangen war. Die Kleine spielte auf dem Fenstersims – und stürzte auf eine Betontreppe im Hinterhof, die zum Fahrradkeller führt. Das Mädchen war sofort tot. Johannas Mutter war kurz vor dem grauenvollen Unfall aus der Küche gegangen. Als sie zurückkam, war Johanna plötzlich weg, spurlos verschwunden. Isabell S. bückte sich aus dem Fenster – und sah voller Entsetzen ihre tote Tochter rund zwölf Meter in der Tiefe liegen.
Eine Nachbarin rief den Notarzt und die Polizei. Doch jede Hilfe für die Dreijährige kam zu spät. Die Mutter erlitt einen Schock. Sie und ihr Mann Jorge, ein Angestellter in einer Anwaltskanzlei, wurden von einem Kriseninterventionsteam betreut.
Auf der Treppe haben die Mieter des Mehrfamilienhauses Kerzen und Blumen neben dem blassen roten Fleck niedergelegt. Die Familie wohnte seit zweieinhalb Jahren dort, sie hatten viele Bekannte. An Katalin P. (60) nagt der fürchterliche Unfall besonders – sie hat ihn hautnah miterlebt: Die Frau, die gleich unter der Familie wohnt, war gerade am Staubsaugen, als Johanna vor ihren Augen in den Tod fiel.
„Sie hat gesehen, wie die Kleine runterstürzte“
„Sie hat gesehen, wie die Kleine runterstürzte“, berichtet ihre Tochter der AZ. Katalin P. war den Rest des Tages in der Stadt, der Schock saß zu tief, sie konnte nicht mehr nach Hause gehen. Jedenfalls nicht so bald. Ihr Mann Janos erzählt, wie er manchmal mit Johanna und deren Schwester Judith (5) auf der Straße spielte. „Ich habe mal ihr kleines Fahrrad repariert“, sagt er. Eine andere Nachbarin raucht Kette, als sie von der kleinen Johanna mit den schulterlangen schwarzen Locken erzählt: „Sie war so hübsch und so intelligent – und immer so unglaublich lebhaft. Sie und ihre Schwester haben dauernd gespielt.“
Die Nachbarin der Familie im dritten Stock erzählt: „Johanna hat ständig geplappert – und sie war schlau: Sie ließ sich immer mit dem Kinderwagen schieben, obwohl sie schon lange laufen konnte. Sie meinte nur, so ginge es schneller“, sagt die ältere Dame. „Ihre Mama hat dann immer gelächelt – sie hat sich immer rührend um ihre Töchter gekümmert.“
T. Gautier
- Themen:
- Polizei