"Machen Sie Ferien ohne Fakes": Deshalb warnt das Deutsche Patent- und Markenamt

Vorsicht vor Urlaubsschnäppchen: Von Produktfälschungen profitiert die Organisierte Kriminalität, Käufern drohen hohe Bußgelder.
von  Guido Verstegen
Palma de Mallorca in Spanien: Ein Händler mit gefälschten Handtaschen am Strand von El Arenal.
Palma de Mallorca in Spanien: Ein Händler mit gefälschten Handtaschen am Strand von El Arenal. © Manuel Geisser/Imago Images

Die Sonne lacht, die Stimmung ist gelöst, Schnäppchen lockt: Hier ist es eine Sonnenbrille für die Tage am Strand, da ist es ein Trikot vom Lieblingsfußballer für den Neffen daheim, dort die so lang ersehnte Markenuhr. Und alles so günstig. Doch Vorsicht: Bei der auf den ersten Blick einmaligen Gelegenheit im Urlaub handelt es sich häufig um Produktfälschungen.

Eva Schewior warnt: "Machen Sie Ferien ohne Fakes!"

Was viele nicht wissen: Wer sich zum Shoppen von nachgemachten Artikeln hinreißen lässt, unterstützt damit womöglich sogar Organisierte Kriminalität. "Machen Sie Ferien ohne Fakes! Handeln Sie beim Einkauf im Urlaub verantwortungsbewusst – und seien Sie kritisch, wenn Ihnen vermeintliche Markenprodukte zu kleinem Preis angeboten werden", sagt auch Eva Schewior. Die Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) in München appelliert an Verbraucher, sehr genau hinzuschauen und mit ihrem Einkauf nicht die Produkt- und Markenpiraterie anzukurbeln.

Handel mit Fälschungen schadet Originalherstellern und kostet Arbeitsplätze

"Wenn Sie am Strand oder auf dem Straßenmarkt Fakes kaufen, missachten Sie geistiges Eigentum. Der Handel mit Fälschungen schadet Originalherstellern", warnt Eva Schewior eindringlich. In vielen Fällen würden die Produkte von kriminellen Netzwerken vertrieben.

Eva Schwewior, Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) in München.
Eva Schwewior, Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) in München. © Laura Thiesbrummel

Das DPMA verweist auf einen aktuellen Bericht des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) und der europäischen Polizeibehörde Europol. Demnach schädigen Produkt- und Markenpiraterie die Volkswirtschaften durch Umsatz- und Steuerausfall, kosten Arbeitsplätze oder gefährden Sicherheit und Gesundheit von Menschen.

Fake-Artikel gekauft? In Spanien und Italien drohen Strafen

Damit nicht genug: Den ahnungslosen Urlaubern drohen beim Shopping am Strand mitunter saftige Bußgelder. So seien auf Mallorca in einem Fall 750 Euro Strafe für das Erwerben einer Sonnenbrille beim Straßenhändler verhängt worden, zitiert das Deutsche Patent- und Markenamt aus Medienberichten. Mit einer seit Mai geltenden Bürgerverordnung geht die Stadtverwaltung von Palma de Mallorca verschärft gegen den sogenannten Top-Manta-Straßenhandel vor. Auch in Italien sind hohe Bußgelder möglich.

2024 wurden Fake-Waren im Wert von 417 Millionen Euro beschlagnahmt

Wer mit einer gekauften Produktfälschung zurück nach Deutschland reist, muss damit rechnen, dass der Zoll die Waren einbehält und vernichtet. Im Kampf gegen Marken- und Produktpiraterie wurden 2024 an den Grenzen in 16.857 Fällen Waren aus dem Verkehr gezogen, beschlagnahmt wurden dabei überwiegend Postsendungen. Der Wert dieser Waren lag 2024 bei 417 Millionen Euro, im Jahr zuvor waren es noch 202 Millionen Euro.

Daraus lasse sich kein Trend ablesen, heißt es beim Zoll – Stückzahlen und Wert schwankten über die Jahre stark. Die meisten der 2024 beschlagnahmten Waren kamen aus China (66 Prozent), aus der Türkei (zwölf Prozent) und aus Hongkong (sieben Prozent).

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