LTE: Technologie der Zukunft?
Was die schnelle Datenverbindung kann und kostet – und wo es sie bereits gibt. Eine Testfahrt durch die City.
München - München wird immer schneller – was das Internet angeht. Schon in fast allen Stadtteilen ist der Breitband-Turbo namens LTE verfügbar.
Bei einer Test-Rundfahrt kreuz und quer durch die Stadt versprach Vodafone-Regionalleiter Dieter Vogelhuber: „Bis April haben wir 80 Prozent der weißen Flecken beseitigt.”
Als „neue Breitband-Infrastruktur, die mobiles Leben und Arbeiten einfacher macht”, lobte Staatsminister Thomas Kreuzer LTE. Vodafone-Geschäftsführer Thomas Ellerbeck pries die „völlig neuen Möglichkeiten der Kommunikation”, die LTE ermögliche.
Haidhausen, Glockenbachviertel, Altstadt und das Franzosenviertel sind bereits zu großen Teilen versorgt. Ebenso Isarvorstadt, Ludwigsvorstadt, Bogenhausen und Schwabing. „Insgesamt erreichen wir in München rund 90 Prozent der Haushalte”, so Vodafone-Sprecher Dirk Ellenbeck.
Beim AZ-Test im Bus zeigte sich deutlich die Schwankungsbreite der aktuellen Internet-Versorgung. Zwischen einem und knapp 25 Megabit pro Sekunde reichte das Spektrum – je nach Standort.
„Wir haben in Kürze erstmals flächendeckend eine schnelle mobile Internetversorgung”, verspricht Thomas Ellerbeck. Wobei beim LTE-Ausbau die städtischen Ballungsräume und die ländlichen Gebiete tatsächlich gleichberechtigt berücksichtigt wurden: Vodafone setzt auf dem flachen Land auf Internet-Nutzer, denen die bisherigen DSL-Verbindungen einfach zu langsam geworden sind. Und die deshalb komplett auf das neue mobile Turbo-Angebot umsteigen – auch als Festnetz-Ersatz.
Das zeigt sich auch an folgenden Daten: 300000 der derzeit bundesweit rund 400000 LTE-Kunden bei Vodafone haben einen Router mitgekauft. Sie nutzen die schnellen Verbindungen also daheim auch zum Festnetz-Telefonieren.
LTE wird von den Mobilfunk-Anbietern als die Technologie für die nächsten Jahre angepriesen. Was steckt dahinter, was kann die „Long Term Evolution”? Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen.
Wer bietet LTE? Vodafone, die Telekom, E-Plus und O2 erhielten 2010 per Auktion die Zuschläge für die LTE-Nutzfrequenzen. Der Ausbau läuft.
Wie schnell ist LTE? Ziemlich flott. Zum Vergleich: DSL-Anschlüsse schaffen in Deutschland Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 16 MBit/s (DSL 16000). LTE ist derzeit für Downloadraten um die 100 MBit/s ausgelegt, beim Upload bis 50 MBit/s.
Was bringt LTE? Höchst leistungsfähige Internetzugänge daheim oder unterwegs; Übertragung von hochauflösendem Fernsehen (HDTV) daheim oder unterwegs; Ersatz für Festnetz-Telefonie; Videokonferenzen; Bild- und Umgebungserkennung in Echtzeit; sehr schnelle Onlinespiele; Übertragung sehr großer Datenmengen etwa bei Radiologie- oder Computertomografie-Untersuchungen; Übertragung hochauflösender Livebilder bei Fernsehproduktionen; Vernetzung von Autos und anderer Verkehrsmittel mit Highspeed-Internet.
Wo kann man LTE nutzen? Regionen ohne schnelles kabelgebundenes Internet (weiße Flecke) waren einer der Schwerpunkte beim bisherigen LTE-Ausbau. Laut LTE-Anbieterinfo gelten derzeit alle Bundesländer zu über 90 Prozent als erschlossen. Vodafone kann bisher über 40 Millionen Haushalte mit LTE versorgen, das entspricht knapp 60 Prozent der Fläche Deutschlands. Die Reichweite der Telekom liegt insgesamt bei etwa 40 Prozent, München ist aber schon annähernd komplett versorgt.
Was kostet LTE? LTE gibt es für den stationären Einsatz daheim als DSL-Ersatz und zum Highspeed-Surfen für unterwegs. Die Preise schwanken in einer Bandbreite von rund 20 bis 100 Euro pro Monat. Abhängig sind die Kosten von der Geschwindigkeit und dem enthaltenen Datenvolumen.
Womit kann man LTE nutzen? Die Zahl der LTE-kompatiblen Smartphones wächst stetig. Laptops und andere Computer sind per Speedstick einsatzfähig.
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