LMU-Schließfach in der Schellingstraße in München aufgebrochen: 6.400 Euro weg!
München - Er wollte sich ein Auto kaufen. LMU-Gasthörer Paul C. (48, Name geändert) hatte zu diesem Zweck Geld bei der Bank abgehoben. Viel Geld. 6.400 Euro, wie er selber sagt. Doch zum Autokauf kam es nicht. Denn Paul C. ging an diesem 28. März 2017 zunächst in die Bibliothek in der Schellingstraße, deponierte sein Geld und andere Wertsachen im Spind Nummer 526, traf eine Bekannte, ging mit ihr Essen und als er gegen 22.30 Uhr zurückkam, um die 6.400 Euro zu holen, war das Unigebäude bereits verschlossen.
Okay, kann passieren, wenn man sich verquatscht. Kein Problem, dachte sich der Mann: "Hol ich’s halt am nächsten Abend ab." Gegen 19:30 Uhr sei er dort gewesen und habe den Spind geöffnet. "Ich war geschockt. Das Geld war weg", erinnert sich Paul C. an den Moment, als er die Spindtür öffnete.
Nach kurzem Schreckmoment, setzte er dann alle Hebel in Bewegung, um wieder an sein Geld zu kommen. Bei der Uni-Information erhielt er die Auskunft, dass die Fächer gemäß Benutzungsordnung eine Viertelstunde vor Schließung des Gebäudes geleert wurden. Es sei nur Müll gefunden worden, der im Restmüll gelandet sei. Und der sei bereits abtransportiert worden sei.
War wirklich Geld im Schließfach?
Paul C. ließ den Transport zur Müllverbrennung stoppen und die betreffende Müllladung separat aufschichten. Dann machte er sich mit vier Hilfsarbeitern auf die Suche nach seinem Geld. Trotz mehrstündiger Suche ohne Erfolg. Der Kläger macht nun beim Freistaat neben dem Verlust des Bargelds Ersatz für seine sonstigen Gegenstände sowie für die Kosten der vier Hilfsarbeiter geltend, insgesamt 6.940 Euro. Doch der Fall hat seine Tücken. Die LMU argumentiert bei der Verhandlung am Mittwoch, dass die Spinde nicht zur Aufbewahrung geeignet sind und dies auch offensichtlich sei.
Seltsam findet der Vorsitzende Richter Frank Tholl auch, dass der Kläger erst am nächsten Abend zur Uni zurückkehrte. Bei so viel Geld hätte er mehr Dringlichkeit erwartet. Die Grundfrage für ihn: "Wir werden feststellen müssen, was in dem Schließfach war."
Paul C. will unter anderem seine Bekannte als Zeugin benennen. Ihr habe er das Geld gezeigt. Der Vertreter des Freistaats hält nichtsdestotrotz dagegen: "Wir haben große Zweifel, dass das Geld dort war." Der Prozess wird fortgesetzt.