LMU-Einbrecher verhaftet! - 17 Taten in München

Im Januar jagte ein Großaufgebot der Polizei einen Einbrecher in der LMU, jetzt ist der Mann gefasst. Er soll mehr als 40 Taten verübt haben, 17 allein im Bereich München.
von  Anja Perkuhn, Nina Job

München - Zwölf Streifenwagen und ein Hubschrauber waren unterwegs, Polizeihundeführer und berittene Polizisten durchkämmten den Englischen Garten, eine Hundertschaft durchsuchte das gesamte LMU-Institut für Kommunikationswissenschaften – nach einem Serien-Einbrecher, der an diesem Januarmorgen in der Oettingenstraße gesehen worden war.

Ein LMU-Professor – morgens einer der ersten im Haus – geht kurz aus seinem Büro im Erdgeschoss ins Sekretariat, seine Tür lässt er offen stehen. Als er zurückkommt, steht ein fremder Mann in seinem Zimmer. Der Mann ist mittelgroß, seine Haare sind kurz geschoren, er hat eine hohe Stirnglatze. Dem Professor kommt der Fremde sofort verdächtig vor. Erst wenige Wochen zuvor waren die Uni-Mitarbeiter vor einem Einbrecher und Dieb gewarnt worden, der bundesweit gesucht wird.

Auch zwei Fotos des Mannes waren vermailt worden – eines zeigte den Mann, wie er in einer Bank an einem Automaten mit einer gestohlenen EC-Karte Geld abhob. In der internen Mail wurden die Uni-Mitarbeiter gebeten, sofort die Polizei zu verständigen, wenn sie den Mann auf den Fotos sehen.

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Der Kommunikationswissenschaftler ist sich sicher. Der Mann auf den Fotos und der Fremde in seinem Zimmer sind identisch. Er spricht ihn an. Der Fremde – offensichtlich ertappt – hat keine plausible Erklärung, warum er in dem Zimmer steht. Unter einem Vorwand will er verschwinden. Doch der Professor folgt ihm ein Stück. Daraufhin beschimpft ihn der Fremde als „Vollpfosten“.

Wenig später läuft Münchens größte Einbrecher-Jagd an. Der Dozent hat die Polizei verständigt. 70 uniformierte Beamte umstellen das Institut, ein Hubschrauber kreist über dem Englischen Garten. Doch der Gesuchte kann entkommen. Erst in jüngster Zeit hatte sich der notorische Dieb auf Uni-Gebäude spezialisiert. Der 40-Jährige brach Schlüsselkästen, Türen, Spinde sowie Getränkeautomaten auf, um daraus Geld zu entwenden. Zuvor war er wegen zahlreicher Taschendiebstähle aktenkundig geworden. Die Polizei ist sich sicher, dass sie dem Serientäter mittlerweile 17 Diebstähle und Einbrüche in LMU- und TU-Gebäude in München und Garching nachweisen kann. Hinzu kommen Taten in Augsburg, Nürnberg, Landshut und Erlangen.

Seit vergangenem Donnerstag ist die Jagd auf den Serientäter zu Ende: Die Polizei in Würzburg fasst den 40-Jährigen in einem Hotel. Jetzt wartet der Tatverdächtige in U-Haft auf seinen Prozess.

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