Linde-Zentrale zieht von München in die USA: Die Folgen für die Stadt
München - Die Kohlensäure im Bier, die Frische des in Plastik eingepackten Salats, der Sauerstoff für Patienten im Krankenhaus – Linde begegnet Bürgern in Alltagsprodukten allenthalben. Alleine in Deutschland beschäftigt der Industriegase-Spezialist 8000 Mitarbeiter, die Hälfte davon im Großraum München, wo Linde auch seinen Firmensitz hat.
Doch jetzt steht die Zentrale im Angerhof vor dem Aus: Linde und sein US-Konkurrent Praxair haben sich nach einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ auf Eckpunkte der geplanten Fusion verständigt. Danach soll der neue Konzern den Namen Linde behalten, aber künftig von Praxair-Chef Steve Angel aus Connecticut im Nordosten der USA geleitet werden. München hätte somit also das Nachsehen. Allerdings: In der Stadt könnten dann Forschung und Entwicklung angesiedelt werden, auch der Personalvorstand bliebe hier.
Der Milliarden-Deal zu Atom-Altlasten
Ein Sprecher von Linde wollte die Nachricht am Donnerstag nicht kommentieren. Dem Bericht zufolge bliebe Linde-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle oberster Kontrolleur. Nach dem Zusammenschluss würde Linde sowohl an der New Yorker Börse als auch in Frankfurt notiert werden. Für die deutschen Beschäftigten hat Linde mit Betriebsrat und Gewerkschaften eine Beschäftigungssicherung bis 2021 für den Fall einer Fusion vereinbart (AZ berichtete).
Seit 2006 Mieter im Angerhof
Im Jahr 2015 hat Linde mit 65 000 Mitarbeitern 17,9 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Der Konzernsitz („Carl von Linde Haus“) befindet sich in der Klosterhofstraße 1 im Angerhof. Baubeginn des Gebäudes war 2005, ein Jahr später sicherte sich Linde als Mieter nahezu die gesamten Büroflächen, 2009 wurde das Objekt fertiggestellt. Linde hat zudem Divisionen in Unterschleiß
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