Letzter Jodler für Franzl Lang († 84)
München - Mit seinem Kufsteiner Lied und unzähligen anderen Volksliedern bereitete Franzl Lang Millionen Menschen Freude. Für viele Musiker war der Münchner Freund und Vorbild zugleich. Gestern wurde seine Urne auf dem Waldfriedhof bestattet.
An der Seite von Witwe Hanna und Tochter Christl Pöhlmann nahmen etwa 200 Musiker und Weggefährten im Schneeregen Abschied – darunter das Moderatoren- und Gesangsduo Marianne und Michael, „der jodelnde Japaner“ Takeo Ischi, Opernsängerin Ruth Megary (93), Waggi Schneider (der letzte der „3 lustigen Moosacher“) und Richard Posch, einst Wirt des Musikertreffs „Jodlerhütte“.
Ein letzter Gruß von Frau und Tochter
In der Aussegnungshalle im Neuen Teil lächelte Franzl Lang in einer mit Edelweißblüten bestickten Lederhose von einem Foto. So kannten ihn seine Fans, so werden sie ihn in Erinnerung behalten. Unter der Urne lehnte ein riesiges Herz aus dunkelroten Rosen – ein letzter Gruß von seiner Frau und seiner Tochter.
Am Nikolaustag war Franzl Lang an multiplem Organversagen im Pflegeheim Residenzia gestorben. Er litt an Diabetes und Grauem Star. „Ein langes und erfülltes Leben ist zu Ende gegangen“, sagte Trauerredner Carl-Ludwig Meier. Bereits seit seinem 70. Geburtstag war der „König der Jodler“ nicht mehr aufgetreten. Doch er sang noch manchmal in kleiner Runde, etwa am Stammtisch mit seinen Freunden und sogar im Krankenhaus vor Ärzten und Schwestern.
"Kufsteiner Lied" mehrfach ausgezeichnet
Im zarten Alter von Jahren hatte Franzl Lang von seinem Vater ein Akkordeon geschenkt bekommen. Nach der Schule lernte er zuerst Werkzeugmacher, doch die Musik war sein Leben. Als er in den 1950er Jahren im Platzl auftrat, wurde er sofort entdeckt und wenig später mit seinem Kuckucksjodler berühmt. Seine Interpretation des Kufsteiner Lieds wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet. Lang sang über 500 Titel ein, verkaufte mehr als zehn Millionen Platten und war Dauergast bei Caroline Reibers „Lustigen Musikanten“ (ZDF). Mit 20 Goldenen und einer Platin-Schallplatte gehört er zu den erfolgreichsten Sängern der Volksmusik.
„Zusammen mit Maria Hellwig war er der erste, der Volksmusik richtig fetzig rüberbrachte“, erinnerte sich der frühere Volksmusik-Redakteur Walter Föhringer vom BR. Für Marianne und Michael war er ein Vorbild. „Ich habe alle Lieder von ihm gesungen. Er hat immer eine unbändige Lebensfreude vermittelt“, erzählt Michael Hartl. Doch der frühe Tod seines Sohnes mit erst 29 Jahren (1995) stürzte Franzl Lang in eine schwere Krise. Seine Weggefährten verabschiedeten sich so, wie es ihm gefallen hätte – mit Musik: Von Adi Prems (Münchner Vorstadtmusiker) und Winni Spannagl gab’s einen Almjodler für den Freund, das Blechbläserquartett Mathias Achatz spielte das Ave Maria, den Andachtsjodler und „Das scheanste Bleamal auf der Welt“.
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