Leitmayr und Batic feiern 25 Jahre Münchner "Tatort"
München - Fast hatte man den Eindruck, dass die beiden Protagonisten lieber an einem anderen Ort gewesen wären. Im Bett vielleicht, denn sowohl Udo Wachtveitl (57) als auch Miro Nemec (61) hatte es erkältungstechnisch pünktlich zur Premiere des Jubiläums-"Tatorts" am Montagabend im Münchner "Filmtheater Sendlinger Tor" erwischt.
Doch der Bayerische Rundfunk wollte es sich nicht nehmen lassen, das 25-Jährige seiner beliebten Sonntagskrimi-Stars gebührend zu feiern. Und so gab es nach der Filmvorführung von "Tatort: Mia san jetz da wo's weh tut" (3.4., 20.15 Uhr, Das Erste) noch eine Team-Präsentation, die Regisseur Max Färberböck (65) mit diesen Worten an das Publikum schloss: "Vielen Dank für Ihre Zuneigung!"
Das Filmgespräch auf der Bühne
Filmgespräch nach der Premiere auf der Bühne mit BR-Redakteurin Stephanie Heckner zwischen Udo Wachtveitl (l.) und Miro Nemec sowie Regisseur Max Färberböck (ganz rechts) und Max von der Groeben (ganz links) - Moderation: Thorsten Otto vom BR Foto:ili/spot
Im anschließenden Bühnengespräch ging es unter anderem um die Frage: Wie schaffen es die beiden Schauspieler, nach so langer Zeit immer noch mit so viel Leidenschaft dabei zu sein? Udo Wachtveitl zitiert dazu eine Kollegin, die einmal zu den beiden gesagt habe: "Ich arbeite gern mit euch, weil ihr so ein erotisches Verhältnis zur Arbeit habt" - und das sei "ganz gut auf den Punkt gebracht", findet er. Außerdem könne man 25 Jahre "Tatort"-Krimis nicht mit einer anderen Arbeit vergleichen. "Es sind immer einzelne Projekte mit unterschiedlichsten Regisseuren, Kollegen und jeder wirft ein anderes Licht auf die Welt." Technisch seien die 25 Jahre zwar korrekt, es fühle sich aber anders an.
Miro Nemec ergänzt einen weiteren wesentlichen Aspekt: "Wir verstehen uns sehr gut und haben von Anfang an eine gute Chemie miteinander gehabt." Daher sei es jedes Mal wieder eine Freude, zusammenzuarbeiten. Alles in allem sei Nemec "einfach nur dankbar", dass man so etwas so lange machen dürfe. Die vielen Jahre spüre auch er nicht, "außer vielleicht manchmal beim Laufen, wenn wir durch Wälder rennen müssen oder Seen zu durchschwimmen sind", gibt er augenzwinkernd zu.
Ein Happy End im "Tatort"?
Ebenfalls mit auf der Bühne: Episodenhauptdarsteller Max von der Groeben (24). Ob er am Ende überlebt, ist Interpretationssache, doch der Jungstar ist optimistisch und sagt: "Dann wäre es doch ein Happy End - vielleicht finden Mia (Mercedes Müller) und meine Rolle Benny ja sogar wieder zusammen, wer weiß..." Fortsetzung folgt? Beim nächsten "Tatort" würde er sich auf jeden Fall wünschen, "mit den beiden Kollegen" Wachtveitl und Nemec spielen zu dürfen, denn diesmal sei er ja nur vor ihnen weggerannt. "Du hast dich für die Frau entschieden", witzelt Nemec. "Wer könnte es mir verdenken?", kontert von der Groben und erntet Zustimmung von allen Seiten.
Als Regisseur Max Färberböck dann die gesellschaftliche Relevanz seines Films erklären soll, wird es nachdenklich: "Die Welt bewegt sich in so einer irren Geschwindigkeit und die Reaktionsketten sind so verheerend, dass man sie überhaupt nicht mehr verstehen kann." Und genau dieses Prinzip habe er für den "Tatort: Mia san jetz da wo's weh tut" übernommen: "Die Menschen darin agieren, jeder unter einem anderen persönlichen Druck. Und weil der Druck so groß ist, wissen sie gar nicht mehr, wie sie richtig handeln sollen. Und deswegen handeln sie einfach und rennen alle ins Unglück". Und das sei "im Grunde genommen ein Symbol der Zeit".
Zum Schluss wendet sich Miro Nemec noch an den Regisseur und die verantwortliche BR-Redakteurin Stephanie Heckner, die ihren Job zuvor als "eine Mischung aus Muse und Zirkusdirektor" beschrieben hatte: Denn die Aufgabe der Redaktion sei es, "die Manege zu füllen und dafür Sorge zu tragen, dass sich dort alle miteinander wohlfühlen". Den beiden sagt Nemec: "Es ist ein super Film geworden und absolut würdig für das 25-jährige Jubiläum. Vielen Dank!"