Lehrer-Mangel in München: Doch die Grundversorgung ist gesichert

Mit großer Mühe und Ausnahmeregelungen ist es gelungen, genügend Lehrkräfte für Münchens Schulen zu bekommen. Wo es Probleme gibt – und woran das liegt.
Ralph Hub
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Myriam Siegert
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Prominente Schulweghelfer nach den Sommerferien vor einem Jahr: Anna Stolz (hinten, l., Freie Wähler), Staatssekretärin im bayerischen Kultusministerium, Michael Piazolo (Freie Wähler), Kultusminister von Bayern, und Florian Herrmann (CSU), Leiter der bayerischen Staatskanzlei, an der Grundschule an der Tumblingerstraße.
Prominente Schulweghelfer nach den Sommerferien vor einem Jahr: Anna Stolz (hinten, l., Freie Wähler), Staatssekretärin im bayerischen Kultusministerium, Michael Piazolo (Freie Wähler), Kultusminister von Bayern, und Florian Herrmann (CSU), Leiter der bayerischen Staatskanzlei, an der Grundschule an der Tumblingerstraße. © dpa

München - Zum Start des neuen Unterrichtsjahres herrscht an vielen Schulen in München drangvolle Enge. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler hat laut Stadtverwaltung stark zugenommen. Gleichzeitig fehlt aber Lehrpersonal an allen Ecken und Enden. 

Großer Mangel vor allem an Mittelschulen

Die für diesen Schülerzuwachs notwendigen und für die jeweilige Schulart ausgebildeten Lehrkräfte "reichen vor allem an den Mittelschulen kaum aus", teilte das Schulreferat mit. "Bedauerlicherweise wanderten viele ehemalige Zweitqualifikanten, die ursprünglich aus anderen Schularten stammten und sich für das Lehramt an Grund- oder Mittelschulen qualifiziert hatten, aufgrund des Bedarfs an ihren früheren Schularten wieder ab", beklagt das Schulreferat.

Die Schuldfrage

Schuld daran ist, wie so oft, das liebe Geld. An weiterführenden Schulen werden die Lehrer besser bezahlt. Die bessere Besoldung der Lehrkräfte an Realschulen und Gymnasien im Vergleich zu den Grund- und Mittelschullehrkräften "spielt hier sicherlich eine Rolle", sagte Andreas Haas, Sprecher des Schulreferats.

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Klassenleitung für alle

Das wiederum hat die Klassenbildung an den Grund- und Mittelschulen enorm erschwert. Trotzdem sei es gelungen, so das Schulreferat, "alle Grund- und Mittelschulen Münchens mit einer Klassenleitung zu versorgen und Förderangebote aufrecht zu erhalten."

Viele Schulkinder aus der Ukraine

Ein Grund für die stark gestiegenen Schülerzahlen ist der Krieg in der Ukraine. Viele Familien kamen in den vergangenen Monaten nach München, die Kinder gehen jetzt hier auch zur Schule. Besonders gefordert sind dabei vor allem die eh schon stark geforderten Grund- und Mittelschulen.

Förderangebote sollen das Problem beheben

Um Lücken in der Personalversorgung zu schließen, so das Schulreferat, "und möglichst viele zusätzliche Förderangebote wie Deutsch-Vorkurse, Deutsch-Förderstunden und für das jeweilige Schulprofil notwendige Stunden anbieten zu können", sei es gelungen, so Andreas Haas, "für die Stabilisierung der Unterrichtsversorgung zusätzliche Kräfte einzustellen."

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Die neuen Lehrkräfte

Die neuen Lehrkräfte sind laut Referat Lehramtsstudierende und Akademiker und Akademikerinnen mit besonderen Fachkenntnissen oder Ausbildungen, wie zum Beispiel in Sport, Musik oder in Deutsch als Fremdsprache. Auch werden voraussichtlich einige Grundschullehrkräfte an Mittelschulen aushelfen, um dort zu unterrichten.

Kürzungen im Stundenplan

Trotzdem musste in einigen Bereichen der Stundenplan gekürzt werden: An Mittelschulen laut Stadtverwaltung in einem musischen Fach um je eine Stunde in den Jahrgangsstufen fünf bis acht. Auch in bestimmten Deutschklassen wurde das Fach "Kulturelle Bildung und Werteerziehung" von vier auf zwei Stunden gekürzt, um Lehrerstunden einzusparen.

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Das sind die Schülerzahlen fürs neue Schuljahr

113.020 Schülerinnen und Schüler besuchen, so zumindest der vorläufige Stand des Schulreferats zum August, in diesem Schuljahr eine Schule in München. 24.900 davon eine städtische, 88.120 eine staatliche Schule. Berufliche Schulen und solche des zweiten Bildungswegs sind nicht mitgezählt.

An den 141 Grundschulen in München, die alle staatlich sind, lernen insgesamt 45.870 Schülerinnen und Schüler. Das sind 40 Prozent der Münchner Schüler. Elf Prozent der Münchner Schüler, nämlich 12.710, besuchen eine der 44 Mittelschulen der Stadt. Auch sie sind allesamt staatlich.

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Die 24 Realschulen sind überwiegend städtische Schulen. Von den insgesamt 12.930 Realschülerinnen und -schülern, besuchen 10.560 eine städtische Schule, 2.370 eine staatliche. Sie machen 12 Prozent der Münchner Schüler aus. München verfügt über 42 Gymnasien, die von 36.960 Schülern besucht werden. Das sind 33 Prozent der Münchner Schüler.

12.830 Schüler besuchen ein städtisches, der Großteil, nämlich 24.130 Schüler, ein staatliches Gymnasium. 3.040 Kinder besuchen eine von 15 Förderschulen, inkl. der Schule für Kranke, in der Stadt, die alle staatlich sind. 1.510 Schülerinnen und Schüler gehen auf „Schulen besonderer Art“, von denen es in München zwei gibt. Sie sind beide städtisch.

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3 Kommentare
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  • Witwe Bolte am 12.09.2022 19:32 Uhr / Bewertung:

    Das Lebensziel aller Lehrer/innen dürfte die Verbeamtung sein. Damit ist schlaraffenlandartiges Leben garantiert.

  • mausundkatz am 12.09.2022 15:01 Uhr / Bewertung:

    Lehrer könnten ja mal anfangen, normal 8 Stunden täglich zu arbeiten und nicht 60 Tage Urlaub zu machen. Das würde den Mangel aufheben.

  • SL am 12.09.2022 13:49 Uhr / Bewertung:

    Es gibt keinen Lehrermangel. Bayern hat mit mehr als 100.000 Lehrern so viel wie noch nie. Das Problem ist aber, dass mehr als 40% nur Teilzeit arbeiten und auch wollen.

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