Lebensgefahr durch undichtes Implantat

Neue Vorwürfe gegen einen inzwischen gekündigten Arzt aus der Residenzklinik: Die Zahl der Patientinnen, die sich wegen massiver Probleme nach Operationen in der Schönheitsklinik am Odeonsplatz zusammenschließen und an einen Anwalt wenden, steigt von Tag zu Tag.
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MÜNCHEN - Neue Vorwürfe gegen einen inzwischen gekündigten Arzt aus der Residenzklinik: Die Zahl der Patientinnen, die sich wegen massiver Probleme nach Operationen in der Schönheitsklinik am Odeonsplatz zusammenschließen und an einen Anwalt wenden, steigt von Tag zu Tag.

Es geht um gravierende gesundheitliche Probleme nach der Behandlung in der Residenzklinik, um geplatzte Implantate, um Infektionen und unzureichende Wundversorgung: Die Zahl der Patientinnen, die sich nach massiven Problemen in der in Verruf geratenen Schönheitsklinik am Odeonsplatz zusammenschließen und an einen Anwalt wenden, steigt von Tag zu Tag.

Der Münchner Anwalt Jürgen Klass aus der Kanzlei Dr. Klüver & Kollegen vertritt zum Beispiel Maria H. (39, Name geändert). Seine Mandantin wurde kürzlich in dieser Klinik „Opfer einer dilettantischen Fehlbehandlung“, wie es der Spezialist für Medizinrecht formuliert: „Ein Brustimplantat wurde aufgrund einer unsorgfältigen Arbeitsweise des Arztes beschädigt und lief aus. Der Körper der Mandantin wurde dadurch vergiftet. Schlimme Schäden waren die Folge. Die Klinik war unfähig, rechtzeitig Abhilfe zu schaffen. Es wurde beschwichtigt und verharmlost“, so seine Kurz-Zusammenfassung der schlimmen Wochen für Maria H.

Klass spricht in diesem Zusammenhang von Lebensgefahr wegen des undichten Implantats, von unterlassener Hilfeleistung. Seine Mandantin will sich diese Behandlung aber aus Prinzip nicht bieten lassen. Zunächst wies der behandelnde Arzt, der inzwischen seiner Ämter enthoben und fristlos gekündigt wurde, jede Verantwortung von sich, inzwischen sind aber die Verhandlungen mit seiner Haftpflicht-Versicherung angelaufen.

Für die Assekuranz könnte die Sache ziemlich teuer werden. Denn allein Masseuse Martina H., die nach einer Brust-OP entstellt ist und nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen kann (AZ berichtete), will gut 150000 Euro Schadenersatz, Schmerzensgeld und Verdienstausfall.

Aber diese zwei krassen Fälle sind noch längst nicht alles. „Bei mir haben sich in kurzer Zeit acht bis neun Frauen gemeldet“, so der Jurist zur AZ. „In der Klinik ging es wohl drunter und drüber.“

Im Prinzip geht es bei allen Betroffenen um schwere Behandlungsmängel, so Jürgen Klass. Er will die Interessen seiner Mandantinnen jetzt „gebündelt verfolgen“, strebt eine einheitliche Vorgehensweise an, auch um Kosten zu sparen – denn die Ex-Patientinnen haben durch die Bank keine Rechtsschutzversicherung.

Die Berichte der Frauen empören den Anwalt massiv: „Es geht nicht, wie mit den Leuten umgesprungen wurde. So ein ärztliches Handeln ist untragbar.“

"Wir distanzieren und klar und scharf von Dr. K. und haben längst die Konsequenzen gezogen", heißt es dazu in der Residenzklinik.

Rudolf Huber

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