Lebensgefährlicher Leichtsinn: 30-Jähriger erleidet Stromschlag auf Güterzug

Weil er auf einen abgestellten Güterzug geklettert ist, hat ein 30-Jähriger im Münchner Nordbahnhof lebensgefährliche Verletzungen erlitten, als er der Oberleitung zu nahekam. Nach Angaben der Bundespolizei hielt er sich am Sonntagabend mit zwei Bekannten auf einem Rangierbahnhof auf und trank dabei Alkohol.
Lebensgefährliche Klettertour
Mit einer Bierflasche in der Hand kletterte der Mann aus Ottobrunn nach Angaben von Wolfgang Hauner, Sprecher der Bundespolizei, gegen 4.30 Uhr auf einen Kesselwagen. Dort geriet er zu nahe an die Oberleitung, und es kam zu einem sogenannten Lichtbogen.
Der 30-Jährige erlitt ersten Erkenntnissen zufolge einen Stromschlag und stürzte anschließend etwa vier Meter von dem Kesselwagen in die Tiefe. Er erlitt Verbrennungen zweiten bis dritten Grades an rund 40 Prozent seines Körpers sowie weitere schwere Verletzungen, wie die Bundespolizei am Montag mitteilte.
Notarzt ist schnell zur Stelle
Seine Begleiter leisteten laut Polizei umgehend Erste Hilfe und alarmierten den Rettungsdienst. Sie wurden von einem Kriseninterventionsteam versorgt. Ob der 30-Jährige die Oberleitung berührte oder der Strom überschlug, ist Gegenstand der Ermittlungen. Die Bundespolizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.

Durch den Stromschlag kam es auch zu einer Beschädigung der 15.000 Volt führenden Bahnoberleitung. Die Schadenshöhe – für den Austausch auf rund einem Meter – wird bahnseitig auf rund 5000 Euro geschätzt.
Bundespolizei warnt vor Lebensgefahr
Die Bundespolizei warnt in diesem Zusammenhang vor den unkalkulierbaren Gefahren beim Betreten von Bahnanlagen. Der Strom der 15.000 Volt führenden Oberleitung kann auch ohne Berührung in den Körper eindringen, sogenannter "Stromüberschlag". Dieser kann schon ab einer Nähe von 1,50 Metern zur Bahnoberleitung erfolgen. Neben diesen schweren, lebensbedrohlichen Verbrennungen verursacht meist auch der unkontrollierte Sturz aus großer Höhe weitere Verletzungen.