Landtags-CSU plant Erleichterungen zum Alkoholausschank: Mehr Schnaps-Standl auf der Wiesn?

München - Die Landtags-CSU schlägt vor, die Regelungen für den Ausschank von Alkohol auf Veranstaltungen in Bayern zu vereinfachen. Der Ministerrat hat dem zugestimmt. Schausteller, Vereine und Gastronomen haben dadurch künftig mit weniger Bürokratie zu tun. Die AZ hat nachgefragt, was das für Auswirkungen auf Münchens Volksfeste hat.
Weniger Bürokratie beim Alkoholausschank auf Volksfesten
Wer vorübergehend Alkohol ausschenken will, der muss bei der entsprechenden Behörde einen Antrag stellen. In München ist das KVR zuständig. Wer in München etwa ein Standl sowohl auf dem Stadtgeburtstag, dem Frühlingsfest als auch einem Weihnachtsmarkt betreibt, musste bisher drei Mal eine extra Genehmigung beantragen und hatte damit auch drei Mal Extrakosten. Das kostete die Standl-Betreiber viel Nerven und Geld.
Der CSU-Plan sieht vor, dass die erste Genehmigung künftig vermerkt wird und für alle weiteren Veranstaltungen eine einfache Anzeige bei der jeweiligen Behörde ausreicht. Die gilt nach zwei Wochen automatisch als genehmigt. Der Antrag kann in Zukunft auch per E-Mail gestellt werden.
Schaustellerverband: "Bürokratieabbau begrüßen wir immer sehr"
„Es ist erfreulich, Bürokratieabbau begrüßen wir immer sehr“, sagt Peter Bausch, Vorsitzender des Münchner Schausteller-Vereins. Die Regelung sei vor allem eine Kostenerleichterung und mindere den bürokratischen Aufwand.
Die vereinfachten Regelungen betreffen auch die Wiesn. Neben der Erlaubnis, dort überhaupt ein Standl zu betreiben, die vom Veranstalter – der Landeshauptstadt – erteilt werde, bedarf es auch hier zusätzlich der Alkohollizenz durch das KVR, erklärt Bausch.
Entsprechend positiv sieht auch Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef Christian Scharpf (SPD) die Pläne: „Es freut mich immer, wenn Bürokratie abgebaut wird, ganz besonders für die Beschicker unserer Volksfeste“, sagt er der AZ. Die Zufriedenheit und Sicherheit der Gäste müssten für sie im Vordergrund stehen und nicht "aufwendige und langwierige Antragsstellungen".
Mehr Schnaps-Standl auf der Wiesn?
Bedeutet das, dass auch mehr Schnaps-Standl zu erwarten sind? Einer, der es wissen muss, ist Ex-Wiesn-Chef und OB-Kandidat Clemens Baumgärtner (CSU). Er freut sich über den Vorstoß seiner Partei. „In erster Linie geht es darum, die bestehenden Prozesse zu vereinfachen“, sagt er.
Mehr Schankbetriebe werde es dadurch nicht geben. Die Anzahl der Standl und Zelte auf der Wiesn sei festgelegt. Auf solch einem Großereignis sei die Ausschanklizenz zudem nur ein Bruchteil der Genehmigungen, die erforderlich sind, erklärt Baumgärtner. Die Änderung wird ihre Wirkung vielmehr bei kleinen örtlichen Festen zeigen.