Laim als Station entfällt: Der neue Bahn-Fahrplan für München

Wer die Stammstrecke nutzt, muss sich auf Ärger einstellen. Wer über München hinaus verreist, darf sich über schnellere und höhere Takte freuen. Die wichtigsten Änderungen für München und Bayern im Überblick.
Maximilian Neumair |
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Ab Sonntag profitieren Fahrgäste unter anderem von höheren Taktungen nach Berlin. Drei zusätzliche Fahrten soll es geben.
Ab Sonntag profitieren Fahrgäste unter anderem von höheren Taktungen nach Berlin. Drei zusätzliche Fahrten soll es geben. © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON (www.imago-images.de)

Mit den Personaländerungen an der Spitze der Deutschen Bahn sind große Hoffnungen verbunden: Der Abwärtstrend bei der Qualität soll sich endlich umkehren. Die Sorge: Es wird erst schlimmer, bevor es besser wird. Für den S-Bahn-Verkehr sieht es jedenfalls danach aus.

Doch zumindest beim Fernverkehr stellen sich ab Sonntag, den 14. Dezember, einige Verbesserungen für Bayern ein. So sollen laut DB künftig zweimal pro Stunde ICE-Züge zwischen Erfurt und Nürnberg verkehren – mit Weiterfahrt nach München. Ermöglicht durch zusätzliche Fahrten und veränderte Abfahrtzeiten. "Dadurch sind auch diverse zweistündliche Umsteigeverbindungen jeweils rund 30 Minuten schneller", teilt die Bahn mit. Konkret heißt das: Die Strecke München-Dresden dauert künftig nur vier Stunden und 15 Minuten, Passau-Berlin vier Stunden und 45 Minuten und Ansbach-Berlin 3,5 Stunden.

Wer von München nach Berlin fährt, profitiert ab 2026 von einem höheren Stundentakt: 16 Mal fährt der Zug in die und aus der Hauptstadt – dreimal häufiger als zuvor. Ab Augsburg, Donauwörth und Bamberg fahren fünf ICE pro Tag und diese dann zukünftig rund 20 Minuten schneller von und nach Berlin.

Komfortablere Verbindungen von München ins Ausland

Für Fahrten von München ins Ausland verspricht die Bahn komfortablere Reisen. Der ICE aus München über Augsburg nach Amsterdam fährt künftig zwei Stunden früher um 14.20 Uhr ab München mit attraktiverer Ankunftszeit in Amsterdam (21.29 Uhr). Neu ist der Zug um 18.35 Uhr über Nacht direkt nach Przemysl an die ukrainische Grenze mit Schlaf-, Liege- und Sitzwagen. Sowie um 10.16 Uhr ein Eurocity (EC) via Villach direkt nach Ljubljana und Zagreb.

Nach Klagenfurt an den Wörthersee und nach Graz in die Steiermark gibt es künftig mehr Direktverbindungen: Nahezu zweistündlich fahren ab München, Rosenheim, Prien, Traunstein und Freilassing Züge.

Auf der stündlichen Linie von München über Nürnberg und Würzburg nach Hannover und Hamburg fahren künftig zwölfteilige ICE 4 mit 830 Sitzplätzen, ohne den Zug in Hannover teilen zu müssen und ohne einmal täglich abweichende Ziele wie Dortmund oder Passau und Wien. Die Bahn will so die Verspätungsanfälligkeit reduzieren. Für die Strecke München und Augsburg via Stuttgart und Frankfurt Flughafen nach Rhein/Ruhr fährt künftig ein durchgehender Zweistundentakt.

Direktverbindungen nach Berchtesgaden und Oberstdorf entfallen

Die Direktverbindung von Hamburg zu den touristischen Ziele Berchtesgaden und Oberstdorf bietet die DB nicht länger an (AZ berichtete). Dafür wird Oberstdorf künftig mit einem Zugpaar nach/von NRW direkt im Fernverkehr angebunden.

Direktverbindungen nach Garmisch-Partenkirchen und das Werdenfelser Land gibt es künftig an den Wochenenden ab Saarbrücken, Mannheim, Stuttgart, Ulm, Günzburg, Augsburg und München – aber nicht aus Hamburg und Berlin.

Außerdem entfällt die Sprinter-Verbindung Düsseldorf-Nürnberg-München im kommenden Jahr.

S-Bahnen aus Pasing halten nicht mehr in Laim

Auf große Einschnitte müssen sich vor allem S-Bahn-Fahrer in 2026 gefasst machen: Über das Jahr verteilt kommt es regelmäßig zu Baustellen. Von Juni bis November soll es mehrwöchige Sperrungen für die Linien S6 und S8 geben und von März bis November fährt an mehreren Wochenenden ein Ersatzverkehr für die S-Bahn und Regiobahnen. Ab dem 7. Februar fährt die S4 nur noch maximal bis Zorneding statt wie bisher nach Grafing oder Ebersberg.

Die S6 fährt dafür immer bis Grafing bzw. Ebersberg. Bisher in Haar oder Zorneding endende Fahrten werden entsprechend verlängert. Zusammen mit der S6 ergibt sich laut DB dadurch ein 10-Minuten-Takt, je nach Tageszeit bis Trudering, Haar oder Zorneding. Die nachmittäglichen Expressfahrten des RB 48 nach Grafing müssen bis Dezember 2026 entfallen.

Eine S-Bahn fährt an der Hackerbrücke an die Haltestelle. Der Halt in Laim entfällt für S-Bahn-Linien, die aus Pasing kommen.
Eine S-Bahn fährt an der Hackerbrücke an die Haltestelle. Der Halt in Laim entfällt für S-Bahn-Linien, die aus Pasing kommen. © Sven Hoppe (dpa)

Der RB68 Füssen – München und der RB74 Buchloe – München beginnen und enden bereits in Pasing (AZ berichtete). Fahrgäste der Regionalexpress-Linien (RE) aus und in Richtung Kempten, Lindau und Memmingen müssen sich auf längere Fahrtzeiten und bis zu 20 Minuten frühere Abfahrten in München einstellen. Einmal pro Stunde müssen die Züge der S4 vorzeitig in Buchenau statt in Geltendorf wenden. Im Gegenzug fahren die bisher in Grafrath endenden Züge weiter bis Geltendorf.

Die Abfahrtszeiten zwischen Buchenau und Geltendorf verschieben sich dadurch um bis zu 20 Minuten. Die Zusatzfahrten in der Hauptverkehrszeit zwischen Geltendorf und Buchenau sowie die Verstärkerfahrten der S20 zwischen Geltendorf und Pasing entfallen.

Wer in Laim ein- und aussteigt, kann ab dem 1. Juni bis voraussichtlich 2028 nicht mehr die aus Pasing kommenden Linien S3, S4, S6 und S8 in Fahrtrichtung Innenstadt nehmen. Fahrgäste ab Pasing können alternativ die S5 nutzen oder mit jeder anderen S-Bahn bis Hirschgarten und von dort zurück nach Laim fahren. Darüber ärgert sich der Fahrgastverband Pro Bahn: "Wie gut muss diese zweite Stammstrecke werden, um das in 20 Jahren Bauzeit verlorene Vertrauen in die Nutzbarkeit der S-Bahn wieder auszugleichen?" 

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