Kunst aus Gastro-Mobiliar: Ein Hofbräu-Tisch für die Wand

Florian Süssmayr macht aus Gastro-Mobiliar Kunst – der Erlös fließt in ein Sozialprojekt.
von  Ruth Frömmer
Tische mit Geschichte, davon gibt es einige im Hofbräuhaus.
Tische mit Geschichte, davon gibt es einige im Hofbräuhaus. © Peter Kneffel/dpa

München - Gesellschaft und Individuum - dieser Gegensatz gehört zu den großen Themen des Münchner Malers Florian Süssmayr. Er zeichnet volle Stadien, Konzerte, Demos und im Gegensatz dazu menschenleere Räume und Kneipen. Das Hofbräuhaus ist eine Art Markenzeichen von ihm. Aktuell bekommen die leeren Kneipen selbstverständlich noch eine ganz andere Dimension.

Der Hilfsverein Nymphenburg unter Vorsitz von Herzog Franz von Bayern setzt sich für karitative Projekte vor allem in Rumänien, Albanien und Ostafrika ein. Denn die Pandemie trifft die Ärmsten der Welt besonders. Da Benefizveranstaltungen zum Sammeln von Spenden gerade nicht möglich sind, hat sich der Verein an Süssmayr gewandt. "Zusammen mit dem Künstler versammeln wir uns nun virtuell um den Tisch" sagt Nymphenburg Vereinsvorstand Heinrich Spreti.

Florian Süssmayr erkannte, dass sich die Tische im Hofbräuhaus wunderbar als Tiefdruckplatten nutzen lassen und stellte Frottagen der zerkratzten Oberfläche der Tischplatten her. Beim Frottage-Verfahren wird das Oberflächenrelief eines Gegenstandes mit einem Wachs- oder Graphitstift auf ein darüber gespanntes Papier übertragen. Insgesamt 100 Originale stellt Süssmayr dem Verein zur Verfügung.

Und? Was erkennen Sie an Gekritzel? Ein abgepauster Tisch aus dem Hofbräuhaus.
Und? Was erkennen Sie an Gekritzel? Ein abgepauster Tisch aus dem Hofbräuhaus. © Süssmayr/Neumeister

Ein Bild kostet 500 Euro

Den Verkaufserlös wird er komplett spenden. Jedes Bild ist ein Unikat. Der Tisch-Ausschnitt bleibt zwar gleich, aber die Bewegung von Stift und Papier setzt immer wieder neue Nuancen. Katrin Stoll, die Eigentümerin des Auktionshauses Neumeister, ist Mitglied des Kuratoriums des Hilfsvereins und kümmert sich um die Abwicklung des Direktverkaufs der einzelnen Blätter ohne zusätzliches Aufgeld. Ein Bild kostet 500 Euro, die komplett an die Hilfsorganisation gehen. In den kommenden Wochen wird im Eingangsbereich des Auktionshauses eines der Werke zu besichtigen sein.


Auktionshaus Neumeister, Barer Straße 37, Bestellungen per E-Mail unter hilfsverein@neumeister.com

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