Küche ohne Grenzen in München: Warum Kochen politisch ist

Küche ohne Grenzen will Menschen und Kulturen beim Kochen zusammenbringen.
von  Ruth Frömmer
Kleine Küche, viel Herzblut: Mohamed (21), Goa Preißler (40), Robert Ahiagba (60) und Solomon (42) im Bellevue di Monaco.
Kleine Küche, viel Herzblut: Mohamed (21), Goa Preißler (40), Robert Ahiagba (60) und Solomon (42) im Bellevue di Monaco. © Bernd Wackerbauer

München - Politik machen bedeutet, gemeinsame Lösungen zu finden. Wenn man Menschen mit verschiedenen Ansichten und Kulturen an einen Tisch bringt, entsteht ein Austausch, der sehr fruchtbar sein kann. So macht man mit Kochen Politik.

Vor 18 Jahren hat der Koch und Autor David Höner in der Schweiz "Cuisine sans frontières" (CSF) gegründet. Inzwischen unterstützt CSF auf der ganzen Welt Hilfsprojekte rund ums gemeinsame Kochen.

Das Gründerteam von Küche ohne Grenzen (von links): Jörg Linke, Stephanie Bräuer und David Höner. Auf dem Bildschirm ist Franz Keller zugeschaltet.
Das Gründerteam von Küche ohne Grenzen (von links): Jörg Linke, Stephanie Bräuer und David Höner. Auf dem Bildschirm ist Franz Keller zugeschaltet. © Bernd Wackerbauer

Ein Beispiel: In Burkina Faso mussten viele Frauen im eigenen Land vor dem Krieg in Randgebiete flüchten und waren mit ihren Kindern auf sich selbst gestellt.

Küche ohne Grenzen macht auch Projekte in München

"Foyer Fama" ist ein Haus, in dem sie Schutz finden, sich in einer großen Gemeinschaftsküche versorgen und Speisen für einen Fahrrad-Catering-Service produzieren. Ein Unterstützer von Foyer Fama ist Robert Ahiagba aus Togo, Chef des Restaurants Makula im Dreimühlenviertel.

Der freut sich, dass der Weinhändler Jörg Linke zusammen mit Kochlegende Franz Keller, Stephanie Bräuer und weiteren Unterstützern den Verein Küche ohne Grenzen nun auch in Deutschland gegründet hat. Einen kleinen Unterschied gibt es jedoch: Küche ohne Grenzen macht auch Projekte hier vor Ort.

Das Kochen im Team soll die Gemeinschaft fördern 

Los geht's am heutigen Donnerstag im Sonderpädagogischen Förderzentrum (SFZ) in der Dachauer Straße. Hier kommen sozial und wirtschaftlich benachteiligte junge Menschen in den Unterricht.

Das gemeinsame Kochen ihres Menüs soll ihre Gemeinschaft fördern und ein Gefühl für die Qualität von Lebensmitteln geben. Ein Projekt, das Zwei-Sterne-Koch Bobby Bräuer (EssZimmer) gemeinsam mit seinem Souschef Jens Madsen mit viel Herzblut unterstützt.

Im Bellevue di Monaco in der Müllerstraße wird dieses Prinzip schon seit Jahren praktiziert. Hier stehen Geflüchtete aus den verschiedensten Ländern zusammen in der Küche und bereiten Speisen für die Gäste zu. Franz Keller will das Bellevue in Zukunft bei der Küchenorganisation unterstützen und gemeinsam mit dem Team Rezepte entwickeln.

Ideen für Projekte gibt es viele. Jetzt werden Unterstützer gesucht. Der Mitgliedsbeitrag liegt bei 120 Euro pro Jahr. Aber auch tatkräftige Helferinnen und Helfer sind herzlich willkommen.


kuecheohnegrenzen.org

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