Krone-Zoo am Starnberger See?

"Ein Lebenstraum": Der Zirkus will der Stadt das Gestüt Isarland abkaufen und dort einen Gnadenhof für Wildtiere und Reptilien eröffnen
von  Natalie Kettinger
Die Elefanten des Circus Krone könnten bald im Kreis Starnberg zu sehen sein.
Die Elefanten des Circus Krone könnten bald im Kreis Starnberg zu sehen sein. © Petra Schramek

 

"Ein Lebenstraum": Der Zirkus will der Stadt das Gestüt Isarland abkaufen und dort einen Gnadenhof für Wildtiere und Reptilien eröffnen

MÜNCHEN Am Montag endet die Angebotsfrist für das Gestüt Isarland in Percha. Der Tierschutzbund würde das 40 Hektar große Areal gerne von der Stadt München erwerben, um dort ein Therapiezentrum zu errichten. Rennstall-Baron Helmut von Finck war als Mitbieter im Gespräch, genau wie die Großmetzgerei Vinzenzmurr. In letzter Minute ist ein weiterer illustrer Bewerber bekannt geworden: der Circus Krone.

„Christel Sembach-Krone hatte immer schon den Lebenstraum von einem Circus-Krone-Zentrum“, sagt Pressesprecher Markus Strobl. Deshalb habe die Zirkusdirektorin mit Tochter Jana Mandana und Löwen-Bändiger Martin Lacey jr. ein Konzept für das verwaiste städtische Gestüt erarbeitet und beim Kommunalreferat eingereicht. „Wir wollen den Krone-Zoo dort mit besseren Öffnungszeiten neu aufbauen, ein Altenheim für unsere Tiere schaffen und einen Platz, an dem wir unseren Nachwuchs aufziehen können“, sagt Strobl.

Seine Chefin plane zudem ein „art- und verhaltensgerechtes Gehege mit viel Grün“ für die Zirkus-Elefanten. „Es gibt die Idee, dem Tierpark Hellabrunn die Übergangshalle abzukaufen, wenn das Elefantenhaus fertig ist und sie nicht mehr gebraucht wird.“ Die Dickhäuter würden dann auf dem Land leben und zu den Vorstellungen in die Stadt gebracht. Auch eine andere Münchner Institution würde vom Krone-Konzept profitieren: die Auffangstation für Reptilien, deren Mitarbeiter kaum noch wissen, wo sie all die ausgesetzten Schildkröten und Schlangen in der Kaulbachstraße unterbringen sollen. In Percha wäre genug Platz für ihre Schützlinge. „Deshalb haben wir die Verantwortlichen mit an den Tisch geholt“, sagt Markus Strobl.

Und weil man dann immer noch genug Platz und schon jetzt das nötige Fachpersonal habe, könnten auf dem Starnberger Gelände auch Wildtiere aus anderen Zirkussen ihr Gnadenbrot bekommen. „Bislang weiß niemand, wo diese Tiere hin sollen. Die Zoos sind doch alle voll“, sagt Markus Strobl – und gerät ins Schwärmen: „In Percha wären Schulungen für Zoll-, Feuerwehr- oder Polizeibeamte im Umgang mit Exoten möglich.“ Außerdem könnten Kinder dort viel über Wildtiere lernen oder an tiergestützten Therapieprogrammen teilnehmen. Schon jetzt arbeitet der Zirkus mit Wissenschaftlern zusammen, die unter anderem zur Intelligenz von Tieren forschen. „Bisher mussten die uns immer hinterherreisen. An einem festen Ort wäre alles einfacher.“

Im Kommunalreferat äußert man sich nicht zu den Bewerbern. Sprecher Bernd Plank sagt nur so viel: „Der Stadtrat hat uns beauftragt, das Gestüt gegen Höchstgebot und ohne Auflagen auszuschreiben.“ Man treffe eine Auswahl, der Stadtrat die Entscheidung. Im Herbst 2012 war eine erste Ausschreibung aufgehoben worden, weil kein Bewerber bereit war, den Verkehrswert von 3,5 Millionen Euro zu zahlen. Für die aktuelle Bieterrunde ließ das Kommunalreferat das Gelände neu bewerten.

 

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