Kritik an Bündnis gegen Nachverdichtung: Die bieten nur Scheinlösungen
München - Das neue Bündnis gegen Nachverdichtung sehen Stadträte kritisch. Probleme würden sich dadurch verschlimmern.
Eine massive Einschränkung der Nachverdichtungs-Projekte sowie einen Stopp von geplanten Großbauprojekten wie der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) fordert ein Bündnis in einem neuen Bürgerbegehren (Lesen Sie hier).
Stadt München funktioniere nur weiter, wenn neuer Wohnraum entsteht
Im Rathaus stuft man die Forderungen der Wachstums-Kritiker als höchst kritisch ein. "Die Münchner brauchen bezahlbaren Wohnraum – auch in Zukunft. Deshalb ist es unerlässlich, dass neuer Wohnraum entsteht", schießt der neue SPD-Fraktionschef Christian Müller gegen das Bündnis. Wer dafür einen Stopp fordere, wolle offensichtlich nicht, dass die Stadt weiter funktioniert. Müller: "Der will keine Erzieher, keine Krankenpfleger, der will nicht, dass der Bus fährt, dass der Abfall abgeholt wird." All diese Menschen müssten auch künftig bezahlbare Wohnungen finden.
Außerdem kommen deutlich mehr Münchner zur Welt als versterben. Müller findet: "Auch deshalb brauchen wir Wohnraum."
Ähnlich argumentiert die Grünen-OB-Kandidatin Katrin Habenschaden. Fehlende bezahlbare Wohnungen seien die große soziale Frage, zusätzlicher (erschwinglicher) Wohnraum sei in der Stadt dringend nötig. Sie kritisiert zudem: "Zu vermitteln, München könnte eine Mauer um die Stadt ziehen und Menschen den Zuzug verbieten, ist fern jeglicher Realität."
Mattar: Nachverdichtungs-Stopp bedeutet Verdrängung des Mittelstands
FDP-Fraktionschef Michael Mattar warnt: "Die Gegner von Nachverdichtung bieten nur Scheinlösungen." Er kritisiert zudem die Forderung aus dem Bürgerentscheid, dass Gewerbeflächen nur noch eingeschränkt ausgewiesen werden sollen. "Wenn das passiert", schimpft er, "passiert auch hier – wie auf dem Wohnungsmarkt – eine Kostenexplosion." Das führe zu einer Verdrängung des Mittelstands.
OB-Kandidatin Kristina Frank (CSU) sagte, sie nehme das Gefühl vieler Münchner, dass die Stadt ihr Gesicht zu verlieren droht, sehr ernst. Doch auch sie findet: "Radikale Forderungen auf beiden Seiten helfen nicht weiter. Wir brauchen eine breit angelegte Debatte, wie wir Wachstum klug gestalten können."
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