Kriminalstatistik 2021: Münchner Polizei rückt im Schnitt alle 100 Sekunden zu Einsatz aus

München bleibt die sicherste Großstadt Deutschlands – das geht aus der neuen Kriminalstatistik für 2021 hervor. Bei vielen Straftaten gab es coronabedingte Verschiebungen.
Hüseyin Ince
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Das Münchner Polizeipräsidium in der Ettstraße.
Das Münchner Polizeipräsidium in der Ettstraße. © imago/imagebroker

München - das war ein wenig erwartbar – führt weiter die Liste der sichersten Städte Deutschlands an, wenn man die Anzahl der Straftaten als Maßstab nimmt. Das hat der Münchner Polizeipräsident Thomas Hampel am Freitag sichtbar stolz im Polizeipräsidium verkündet. In genauen Zahlen: Pro 100000 Einwohner wurden 4.712 Straftaten erfasst. Die Gesamtzahl dieser Delikte 2021: 87.115. Bedeutet: etwa 239 Straftaten pro Tag. Ausgenommen sind hiervon die ausländerrechtlichen Vergehen (etwa 4.000).

Im Städteranking wird gerne die Zahl je 100.000 Einwohner gemessen, da schließlich jede Metropole unterschiedliche Bevölkerungsgrößen hat. So lässt sich dann gut vergleichen. Und der Abstand zur nächstsicheren Stadt ist daher laut der neuesten Kriminalstatistik von 2021 beträchtlich.

Die zweitsicherste Stadt verzeichnet doppelt so viele Straftaten

Hamburg liegt da nämlich an zweiter Stelle. Hier wurde der Jahreswert der Straftaten pro 100.000 Einwohner etwa doppelt so hoch gemessen: 9.484 Delikte pro Jahr. An dritter Stelle liegt Köln (9.863) und an vierter Stelle Frankfurt (10.908).

München ist nicht nur die sicherste Stadt Deutschlands, sie wird sogar immer sicherer. Über die letzten zehn Jahre hinweg ist die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner kontinuierlich gesunken – mit einigen kleinen Ausreißern. Noch 2012 lag die Zahl der Münchner Delikte bei 6.283. Daher ist die Zahl von 2021 gleichzeitig ein Rekord, ein Allzeittief. Noch nie wurden so wenige Delikte in München verzeichnet.

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97,8 Prozent aller Mord- und Totschlag-fälle werden geklärt

Fast jeder Teil der Münchner Kriminalstatistik hat sich verbessert, wie etwa die Aufklärungsquote von Straftaten. Die Polizei kann 64,4 Prozent aller Fälle lösen. Im Vergleich zu 2020 stieg der Wert damit um 1,8 Prozent.

Besonders groß ist in deutschen Städten traditionell die Aufklärungsrate von Mord und Totschlag. 97,8 Prozent der Fälle werden etwa in München gelöst. Und allzu groß wirkt die Zahl der gesamten, neu registrierten Morde und Totschlagsdelikte ohnehin nicht. Laut Statistik wurden 46 solcher Fälle im Jahr 2021 neu aufgenommen.

Gar nicht so gering wirkt hingegen die Rate der Gewaltkriminalität. 3496 Gewaltstraftaten waren es in München laut der neuen Statistik – täglich bis zu zehn Gewalttaten also. Aber auch die Zahl sank 2021 im Vergleich zu 2020 merklich, um satte 14,3 Prozent. Und das, obwohl viele Experten befürchteten, dass Corona-Lockdowns und das ewige Herumhocken zu Hause zu mehr Aggression und Gewaltdelikten hätte führen können. Sogar die häusliche Gewalt sank um 12,9 Prozent auf 2611.

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Auch die Sexualdelikte in München nahmen ab: 1657, also 2,8 Prozent weniger als im statistischen Vorjahr 2020. Einige der wenigen Zahlen, die in dieser erweiterten Kategorie sehr deutlich gestiegen sind, ist die Verbreitung von pornografischen und kinderpornografischen Schriften: um 19,6 sowie 15,6 Prozent.

"Klassische Polizeiarbeit funktioniert nicht im Homeoffice"

Das hat die Münchner Polizei offenbar alarmiert und zum Handeln veranlasst. Die Konsequenz: Ab April wird ein völlig neues Kommissariat 17 eingerichtet. 20 bis 25 Beamte werden sich dann nur mit der Aufklärung derartiger Delikte befassen.
Sorge bereitet Polizeipräsident Hampel die Einsatzlast. Alle 110 Sekunden wird ein Notruf erfasst, also 47 pro Stunde. Hinzu kamen 2021 die Einsätze bei der Fußball-EM sowie bei der Internationalen Autoausstellung. "Klassische Polizeiarbeit funktioniert eben nicht im Homeoffice", sagte Hampel.

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30 Kommentare
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  • am 19.03.2022 11:35 Uhr / Bewertung:

    Und wieviel % davon waren fehlalarme

  • wore am 18.03.2022 19:16 Uhr / Bewertung:

    Seltsam. Wenn man über 110 einen Falschparker auf dem Radfahrstreifen meldet ist auch nach 5000 Sekunden die Polizei noch nicht ausgerückt.

  • Der wahre tscharlie am 18.03.2022 20:39 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von wore

    Falschparker über die 110 melden?
    Läuft das nicht unter "Missbrauch des Notrufs"?

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