Krieg auf Münchens Straßen?

Nach dem Tod eines Rentners: Das läuft alles falsch im Straßenverkehr. Wir listen hier die schlimmsten Fehler von Radlern, Autofahrern und Fußgängern auf.
Julia Lenders |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Gefährliche Situation: Autofahrer, die abbiegen, übersehen häufig den Radler.
Zimmermann 3 Gefährliche Situation: Autofahrer, die abbiegen, übersehen häufig den Radler.
Absteigen, bitte! Auch der Radlclown erreichte nichts.
Gregor Feindt 3 Absteigen, bitte! Auch der Radlclown erreichte nichts.
Ein gemütlicher Spaziergang – auf dem Radlweg. Nicht die feine Art.
Mike Schmalz 3 Ein gemütlicher Spaziergang – auf dem Radlweg. Nicht die feine Art.

Aggression und Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr nehmen immer mehr zu, ob bei Radlern, Fußgängern oder Autofahrern. Auch die Unfallzahlen sind gestiegen.

München - Ein Mann ist tot – weil er mit einem Radler in Streit geriet, der an einer Baustelle nicht absteigen wollte (AZ berichtete). Der traurige Vorfall spiegelt für viele nur das wieder, was sie da draußen auf den Straßen jeden Tag aufs Neue erleben: Aggression, Rücksichtslosigkeit, das Recht des Stärkeren. Der Eindruck, der auch in zahlreichen Leserbriefen an die AZ geschildert wird: Es wird immer schlimmer.

Stimmt das denn? Herrscht wirklich eine Art Krieg auf Münchens Straßen? Oder sind wir inzwischen alle nur so gestresst, dass unsere Nerven blank liegen – und unsere Frustrationsgrenze niedriger ist ? Die Polizei will dazu keine Einschätzung abgeben. Die Verkehrsbilanz vom ersten Halbjahr spricht aber für sich.

Insgesamt ereigneten sich im Bereich des Präsidiums München 23.513 Unfälle – im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung um 9,9 Prozent. Auch die Zahl der Verletzen ist drastisch gestiegen: um 23,5 Prozent auf 3494 Betroffene.

Einzig die Zahl der Verkehrstoten ist leicht gesunken:Im ersten Halbjahr wurden acht Getötete registriert – im Vergleichszeitraum 2010 waren zehn Menschen gestorben.

Egal ob Autofahrer, Fußgänger oder Radler – es krachte bei allen häufiger. Laut Polizei gab es heuer im ersten Quartal 7,13 Prozent mehr Unfälle „mit Pkw-Beteiligung“. Im selben Zeitraum wurden 147 Fußgänger verletzt – das sind 42,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Darüber, dass die Radlerunfälle mit einem Plus von 40,6 Prozent in den ersten drei Monaten einen traurigen Rekord erreichten, ist ja schon ausführlich berichtet worden.

„Mal ehrlich, das ist doch langsam nicht mehr auszuhalten mit den Radlern in München und Umgebung“, lautet ein Leser-Kommentar auf der Onlineseite der Abendzeitung. Andere lästern leidenschaftlich über Autofahrer oder Fußgänger – je nach Perspektive.

Die AZ hat je zehn nervige Unarten aller drei Gruppen zusammengetragen. Zehn Verkehrs-Vergehen, die für sich allein genommen vielleicht gar nicht schlimm erscheinen mögen. Aber die in ihrer Gesamtheit dazu beitragen, dass der Alltag auf den Straßen nervenaufreibend und gefährlich wird.

Was Autofahrer falsch machen, wo Radler neben der Spur liegen und was an den Fußgängern nervt: Die AZ erklärt, was auf der Straße falsch läuft:

 


 

 

WAS AUTOFAHRER FALSCH MACHEN:

1. Der Albtraum aller Radler: Autofahrer, die am Straßenrand parken – und blind die Türe aufreißen.

2. Mit Vollgas durch die Pfütze – so dass alle drumherum nass werden.

3. Auf dem Gehweg parken und damit Eltern mit Kinderwagen zum Ausweichen auf die Straße zwingen.

4. Beim Überholen eines Radlfahrers nur wenige Zentimeter Abstand lassen.

 


 

5. Der Blick über die Schulter scheint vielen Autofahrern nicht zumutbar – oder warum nehmen sie beim Abbiegen den Radlern so oft die Vorfahrt?

6. Noch schnell bei Dunkelorange über die Ampel sausen, um dann mitten auf der Kreuzung stehen zu bleiben.

7. Aus Tiefgaragen auf den Gehweg schießen – ohne Rücksicht auf Verluste.

 


 

8. In Unterführungen hupen, wenn Radler oder Fußgänger gleich auf sind – da ist der Tinnitus garantiert.

9. Bei der Parkplatzsuche spontan anhalten und Gas geben, ohne je zu blinken – und den Radler dabei x-mal ausbremsen.

10. Spontane Spurwechsel – gefährlich für alle Beteiligten.

 


 

 

WO RADLER NEBEN DER SPUR LIEGEN:

1. Als letzter an einer roten Ampel ankommen und dann an allen wartenden Radlern vorbei in die erste Reihe fahren.

2. Doch, ehrlich: Rote Ampeln gelten auch für Radler.

3. Oft wird’s eng, wenn Radler auf dem Radlweg in falscher Richtung fahren.

4. Selbst an Engpässen wie in der Residenzstraße würde mancher Radler lieber Fußgänger umnieten, als abzusteigen.

 


 

5. Die Autos warten an einer Ampel? Wer sich nach vorne schlängelt, sollte dies vorausschauend und rücksichtsvoll tun.

6. Radler haben an Zebrastreifen keine Vorfahrt – auch wenn viele das denken.

7. Nur Kinder dürfen auf Gehwegen radeln. Große Pedalisten nicht.

 


 

8. Gefährliche Unart: Aus Innenhöfen oder Einfahrten herausschießen.

9. Nebeneinander fahren, ratschen und alles blockieren.

10. Beim Überholen auf dem Radlweg ohne warnendes Klingeln knapp an einem Langsameren vorbeidüsen.

 


 

 

WAS AN DEN FUßGÄNGERN NERVT:

 

1. Radlwege heißen Radlwege, weil sie für Radler da sind – und nicht für Fußgänger.

2. Ein besonderes Risiko: Fußgänger mit einem Hund – der Abstecher auf Straße oder Radlweg unternimmt.

3. Zu viert nebeneinander spazieren und damit ganze Straßen und Wege blockieren – muss das sein?

4. In Gedanken über die Straße bummeln – ohne links und rechts zu schauen.

 


 

5. Rote Ampeln gelten für alle – auch für Fußgänger.

6. Auch Fußgänger müssen nicht schleichen oder provozierend stehenbleiben, wenn sie Zebrastreifen überqueren.

7. So ein Ratsch auf dem Gehweg ist eine feine Sache – blöd nur, wenn andere des- halb auf die Straße ausweichen müssen.

 


 

8. Muss man sich wirklich immer zwischen zwei parkenden Autos durchquetschen – und dabei Kratzer verursachen – statt außen herum zu gehen?

9. Radler blöd anmachen, nur weil sie höflich klingeln. Und wenn sie nicht klingeln, ist es auch wieder nicht recht.

10. Oberlehrer gehören in die Schule.

 

 

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.