Krankenpfleger (21) beklaut tote Patientin

Als die 85-Jährige aus Schäftlarn in eine Klinik umzieht, stiehlt der Mann ihre EC-Karte und PIN-Nummer. Nach ihrem Tod hebt er Geld von dem Konto ab, um seine Schulden zu bezahlen
von  Thomas Gautier

SCHÄFTLARN Die Kontoauszüge sind nicht zu erklären. Vor allem wegen des Datums. Sie zeigen, dass die Kontobesitzerin im April 2011 fünf Mal Geld abgebucht hat – insgesamt sind es knapp 3000 Euro. Dabei ist die Frau kurz vor der ersten Abbuchung im Alter von 85 Jahren gestorben.
Mitte Mai entdeckt der Bruder der Verstorbenen diese Auszüge in der Post seiner Schwester. Er wittert Betrug und alarmiert die Münchner Polizei. Die löst das Mysterium um die Kontoauszüge recht schnell und kommt einem 21-Jährigen aus Schäftlarn auf die Schliche.

Der Altenpfleger-Azubi hatte die 85-jährige Seniorin lange in einem Pflegeheim in Schäftlarn betreut. Dort lebte sie im Betreuten Wohnen. Mit der Zeit wurde sie immer schwächer.
Als die Seniorin schließlich in die Pflegestation eines Krankenhauses umziehen muss, stiehlt der 21-Jährige ihre EC-Karte. Fehlt nur noch die PIN-Nummer. Und die, so formuliert er es später bei der Polizei, fällt ihm bei dieser Gelegenheit „in die Hände”.

Anfang April stirbt die alte Frau. Der Altenpfleger hebt daraufhin fünf Mal Geld an Automaten im Landkreis oder in der Stadt ab, bis die EC-Karte eingezogen wird. Dabei wird er jedes Mal von einer Videokamera gefilmt.
An einem Tag macht der Mann einen Fehler. Bevor er mit der Karte der toten Seniorin abbucht, schiebt er seine eigene in den Schlitz. Die Polizei zählt später eins und eins zusammen – und schnappt sich den gierigen Altenpfleger.

Die Taten gibt er zu, das Geld ist aber weg. Der Pfleger hatte Schulden bei Internetanbietern und Telekommunikationsunternehmen. Um die zu bezahlen, beklaute er die Frau, die ihm jahrelang blind vertraut hatte.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.