Kostenfalle Handy: Sophie (13) chattet in Ferien – Rechnung über 730 Euro

Seit Juni darf das Roaming im EU-Ausland keine Extrakosten mehr verursachen. Trotzdem lauern Kostenfallen: Wie eine Münchner Familie hineintappte.
Nina Job |
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Sophie (13) chattete im Sommerurlaub mit Freundinnen – und dachte nicht an die Kosten.
ho Sophie (13) chattete im Sommerurlaub mit Freundinnen – und dachte nicht an die Kosten.

München - In drei Wochen beginnen die Herbstferien. Viele Familien mit Schulkindern werden die Gelegenheit nutzen und vor der Adventszeit noch einmal verreisen. Für die meisten Jugendlichen steht dabei außer Frage, dass ihr Smartphone mit muss in die Ferien.

Obwohl nach einer neuen Regelung seit 15. Juni 2017 Roaming im EU-Ausland keine Extrakosten mehr verursachen darf, kann die Chat-Lust der Jugendlichen immense Kosten verursachen. Für einen Münchner Vater (46) kam der Schock nach den Sommerferien. Für die Datennutzung seiner Tochter standen 732 Euro auf der Rechnung. Und das kam so:

Die 13-jährige Sophie reiste in den Sommerferien für zwei Wochen in die Bretagne. Ihr Smartphone nahm sie selbstverständlich mit – sie wollte mit ihren Freunden, die in München geblieben waren oder anderswo ihre Ferien verbrachten, in Kontakt bleiben.

Dafür nutzte die 13-Jährige vorwiegend Snapchat – einen Messaging-Dienst, der vor allem bei jungen Nutzern sehr angesagt ist: Fotos, Nachrichten und "Stories", die verschickt werden, bleiben nur wenige Sekunden sichtbar und verschwinden dann wieder vom Display.

Der Dienst kostet – wie Whatsapp – auch im Ausland nichts extra, funktioniert aber nur mit einer Datenverbindung. Er bleibt also nur dann wirklich kostenlos, solange der Benutzer Wlan oder einen Hotspot nutzt – oder aber das Datenvolumen das Limit der gebuchten Flat nicht übersteigt.

Die junge Münchnerin snapte und chattete unbekümmert

Was Sophie nicht beachtete: In ihrem Feriendomizil gab es kein WLAN. Die junge Münchnerin snapte und chattete unbekümmert drauf los, schrieb sich täglich mit ihren Freundinnen. Ihr Smartphone loggte sich dafür in Frankreich über Funkmasten bei fremden Anbietern ein – und verursachte ständig neue Kosten.

Auch ihr Vater in München ahnte nichts. Erst kurz vor dem Ende des Urlaubs ging auf Sophies Handy eine Nachricht per SMS ein: "Lieber 1&1 Kunde, wegen erhöhter Nutzung Ihrer Mobilfunkkarte möchten wir Sie aus Sicherheitsgründen auf Ihren aktuellen Kontostand von 637,92 Euro (netto) hinweisen. Bitte beachten Sie: Es handelt sich nicht um den endgültigen Rechnungsbetrag."

Diese Warnung verschickte 1&1 – zu spät ...

Der endgültige Rechnungsbetrag für Sophie betrug schließlich satte 732 Euro. Die Schülerin hatte 3.853,75 Megabytes Datenvolumen verbraucht.

Der Vater zur AZ: "Am meisten ärgert mich, dass uns 1&1 erst so spät gewarnt hat."

1&1-Sprecherin Kerstin Perkert erklärte auf AZ-Anfrage: "Der genutzte Tarif beinhaltet keine Internet-Flatrate. Der Preis für die mobile Datennutzung im EU-Ausland beträgt in diesem Tarif laut der gültigen Preisliste 19,9 Cent pro Megabyte." So sei die hohe Rechnung zu erklären.

Sophies Eltern mussten in den sauren Apfel beißen, sie haben die immense Rechnung bezahlt. Der Vater zur AZ: "Auf diesem Wege möchte ich wenigstens andere warnen."

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