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Er lehrt uns das Fürchten: Reiner Unglaub liest Edgar Allan Poe im Dunkeln
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Er lehrt uns das Fürchten: Reiner Unglaub liest Edgar Allan Poe im Dunkeln

Langsam erlischt das Licht. Immer tiefer bohrt man sich in den Sessel, während sich die angenehme dunkle Stimme im Saal ausbreitet. Leser Reiner Unglaub und Leonardo Paredes, der ihn mit dem Cello begleitet, kommen zur dritten Staffel der Reihe „In der Nacht kam das Grauen“ in das Planetarium, im Forum am Deutschen Museum. In der Dunkelheit werden die Geschichten durch die Stimme Reiner Unglaubs zum Leben erweckt. Doch wie schafft es dieser Mann, in der Finsternis zu lesen und seinen Zuhörern dabei Gänsehaut zu bereiten?

Unglaub ist von Geburt an blind und tastet die Geschichten mit Hilfe der Blindenschrift ab. Zahlreiche Hörbücher hat er schon eingesprochen. Die Ausstellung „Tour de Braille“ führt zusätzlich zur Lesung in die faszinierende Welt der Blindenschrift. Gezeigt werden Blindenschreibmaschinen und Blindenmagazine. Nachvollziehbar wird hier die Entwicklung von den gestanzten Buchstaben zur Punktschrift.

Und die lässt sich von einem Könner durchaus flüssig lesen. Am Freitag will Reiner Unglaub seinen Zuhörern mit seiner Stimme körperlich nahekommen und sie für zwei Stunden in die Welt des Gruselns entführen. Anlässlich des 200. Geburtstags von Edgar Allen Poe, dem amerikanischen Schriftsteller, startet die Lesereihe mit einem Poe-Abend.

Nachdem Poe als Jugendlicher Gedichte geschrieben hatte, die ihm allerdings kein Geld einbrachten, stieg er auf Novellen um. Mit diesen wurde er zum Vater der Horrorliteratur. Ein Mann bringt seine Frau um, mauert sie ein. Aber die schwarze Katze, die sich ebenfalls im Ziegelgrab verborgen hat, wird ihn verraten. Das Grauen Poes verpufft nicht im metaphysischen Raum, es materialisiert sich in ganz konkreten Schreckensbildern. Edgar Allen war ein Kind aus zerrütteten Verhältnissen. Sein Vater machte sich schon früh aus dem Staub und verließ die Familie. Seine Mutter Elizabeth starb, als er gerademal zwei Jahre alt war. Großgezogen wurde er von der Familie Allen, die selbst keine Kinder hatte.

Neben „Die schwarze Katze“ hat sich Unglaub vier weitere Texte für seinen Abend ausgesucht, darunter „Die Grube und das Pendel“ und „Das verräterische Herz“. Nach zwei Stunden, wenn das Licht dämmert, tauchen die Zuhörer auf aus den bequemen Sesseln – aus der Welt des Erzählens. Laura Miehling

Planetarium, Museumsinsel 1, Freitag, 20 Uhr, Eintritt: 12 Euro, Tel.21125200, Infos und weitere Termine unter www.forumamdeutschenmuseum.de

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