"Kompetenzpartner": Ein neues Instrument für besseren Kinderschutz

Bei schwierigen Entscheidungen: Junge Familienrichter bekommen mehr Hilfe.
von  John Schneider
Eine Justizbeamtin steht in einem Gerichtssaal, in dem eine Zeugenvernehmung mittels Video aus einem Nebenraum übertragen werden kann.
Eine Justizbeamtin steht in einem Gerichtssaal, in dem eine Zeugenvernehmung mittels Video aus einem Nebenraum übertragen werden kann. © Jan Woitas/dpa

München - Ein Kind aus seiner Familie herauszuholen, weil sein Wohl, sei es durch häusliche Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung, in Gefahr ist: Es sind solch schwere Entscheidungen, die Familienrichterinnen und -richter zu treffen haben. Gerade junge, unerfahrene Juristen stehen da unter einem immensen emotionalen Druck.

Kinderschutz: Wenn die Hilfe von erfahrenen Kollegen nötig wird

Familienrichterin Ulrike Sachenbacher berichtet bei der Pressekonferenz am Montag von einer Kollegin, die täglich mehrmals bei ihr auftauchte und um Rat bat. Bis sie endlich gestand, dass sie es einfach nicht übers Herz brachte, ein Kind von seinen Eltern zu trennen.

Da ist Hilfe von erfahreneren Kollegen nötig. Kollegen wie Sachenbacher. Sie ist seit Anfang des Jahres gerichtsintern - aber auch für externe Fragesteller wie Polizei, Ärzte, Jugendämter, Beratungsstellen - zentrale Ansprechpartnerin für alle Fragen des Kinderschutzes.

Justizminister Georg Eisenreich (CSU) erklärt bei der Vorstellung von Sachenbachers neuer Funktion als "Kompetenzpartner Kinderschutz" (KPK): "In einem solch sensiblen Bereich sind verantwortungsvolle Entscheidungen oft auch kurzfristig zu treffen. Das wollen wir bestmöglich unterstützen."

Es gehe beim KPK um eine stärkere Vernetzung innerhalb der Justiz in Sachen Kinderschutz. Sachenbacher, selber Mutter von vier Kindern, liegt das Thema seit langem besonders am Herzen, sie bezeichnet den Kinderschutz als ihre "Mission".

Wie ist das KPK-Projekt angelaufen? "Es bewegt sich etwas", zieht die Familienrichterin eine positive Bilanz.

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