Kommentar zu Fixerstuben-Plänen in München: Endlich unideologisch
Die Ideologen sind immer die anderen. Nichts trägt die Münchner CSU so sehr vor sich her wie die These, dass Rote, Grüne, Linke, Rechte oft irrational argumentierten – man selbst sei die Stimme der Vernunft. In der Drogenpolitik ist die CSU dem eigenen Anspruch noch nie gerecht geworden. Wider jede Vernunft, die Einschätzungen von Sozialarbeitern und Medizinern, die steigenden Todeszahlen, die guten Erfahrungen aus anderen Städten ignorierend, setzte man gegenüber der Drogenszene stets auf Kontrollen, Verdrängung, Strafen.
Dabei ist niemandem geholfen, wenn schwerkranken Menschen im Alltag – und im Notfall! – erst spät geholfen werden kann und sie schlimmen hygienischen Bedingungen ausgesetzt sind. Diese Politik der Härte hilft auch nicht Anwohnern, die über die Zustände in ihren Einfahrten, Höfen, Grünanlagen klagen.
Umso erfreulicher, dass sich ein CSUler an das Thema wagt. Hans Theiss ist einer, dem keiner vorwerfen wird, er suche unnötigerweise den innerparteilichen Konflikt. Er ist ein Typ der leisen Töne, ein Arzt, der örtliche Landtagskandidat am Bahnhof. Bis zu einer CSU-Mehrheit für seine Thesen dürfte es ein weiter Weg sein. Aber gute Argumente ohne Ideologie hat er auf seiner Seite.
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