Kommentar zu den München-Plänen von Markus Söder: Ein Fortschrittchen
AZ-Lokalchef kommentiert den München-Plan des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder.
München - Die CSU ist nervös. Sehr nervös. In der Stadt darf man geneigt sein zu sagen: zu Recht. Nicht nur die vielen Städter, die man breitbeinig nicht so recht erreicht, die Riesen-Demonstrationen gegen die Staatsregierung, die Sorge, dass ein Franke bei alten Münchnern Probleme haben könnte.
Die Landesleitung der Partei und die Ministerpräsidenten begegnen den Problemen der Städter fast schon traditionell mit einer Arroganz, die man sich jetzt – möglicherweise – nicht mehr leisten kann. Um Mieterschutz, Kinderbetreuung und andere Städter-Sorgen hat man sich so viele Jahre nicht gekümmert, dass ein Glaubwürdigkeitsproblem bleibt.
Und das hat die CSU natürlich auch zu Beginn der heißen Wahlkampf-Phase, jetzt, da Markus Söder urplötzlich mit Ideen etwa zur Verkehrsinfrastruktur um die Ecke biegt. Ein S-Bahn-Ring, ein Mittlerer Ring ohne Kreuzungen: Das sind Ideen mit einem Reiz.
Aber die Konzepte sind noch nicht mal vorgeplant, die Zu-viel-Geld-fließt-ins-reiche-München-CSUler aus anderen Landesteilen sind noch lange nicht überzeugt. Für München kann es nur eine gute Nachricht sein, wenn sich ein Ministerpräsident der Stadt zuwendet. Doch das hier ist kein großer Wurf. Sondern ein kleiner erster Schritt.